Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 27.10.2009, 18:02
siri81 siri81 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.04.2009
Beiträge: 17
Standard Mein papa ist gestorben.....nach nur 5 Monaten

Hallo ihr lieben


ich hatte die letzten monate keine zeit hier lange zu schreiben....
mein dad bekam im april die diagnose lungenkrebs stadium IV. bemerkbar machte sich dies über seine rechte hand, wo erst die grobmotorik-schleichend- verschwand, und dann auch die feinmotorik....sie war gelähmt.
kernspin brachte dann zystische läsionen zum vorschein, und nach nem check im kh wurde dann sichtbar das er lungenkrebs hat. mit metastasen in kopf, brustwirbel und halswirbel.
ab juni dann sogar im bauchraum...
er lag im juli noch auf der palliativstation, es waren seelsorger bei ihm, hospizdienst und und und. er wollte nach hause....sein wunsch war es einfach heim zu dürfen.
ich ermöglichte ihm das.....so gut es ging.
ich selber bin 28 jahre alt, habe 2 kids von 4 und 1,5 jahren und wohne 2 strassen neben meinem dad.
er durfte heim. ich war täglich bei ihm......
pflegedienst kam auch jeden morgen. brückenpflege war auch für mich bzw ihn da-wo ich auch sehr dankbar für bin.
er hatte hoffnung......auch wenn man ihm keinerlei hoffnung gab....
beim 1. onkologie termin, kam nach dem "guten tag" gleich ein:"sie werden an dieser krankheit sterben, und das in naher zukunft!"
ja, super....da kann man kraft aufbauen
naja....jedenfalls machte er trotzdem die ganzkopfbestrahlung im mai mit....10 bestrahlungen. und es war die hölle für ihn....die maske und alles.
er sagte immer wieder, das er das nie wieder tun würde

ab juli war er dann daheim......
am 9.9. bekam er schmerzen im rücken /rechte schulter.....brückenpflege kam und brachte morphiumpflaster mit, die ich ab da alle 3 tage wechseln musste. auf anraten der brückenpflege besorgte ich auch morphiumspritzen..... die ich am 18.9. auch geben musste,-nicht wegen der schmerzen, die hatte er da nicht mehr, aber die erstickungsanfälle kamen öfers und heftiger. damit konnte man ihm doch helfen, das er es nicht mitbekommt.
am 26.9. rief mich morgens um 6 uhr das rote kreuz an (hatten ihm nen hauzsnotruf, für alle fälle installieren lassen), ich fuhr direkt zu ihm und spritze ihm wieder morphium, da er die nacht scheinbar 2 anfälle hatte und das drk auch 2 mal da war-allerdings ohne mich zu informieren.....naja, thema für sich, da ist das letzte wort aber noch nicht geredet.
er schlief. gegen 11 uhr rief mich eine bekannte vom pflegedienst an-die ich vom kindergarten meiner tochter kenne- und meinte, das mein papa wohl bald abschied nehmen wird....das er danach aussieht, und wir ihm doch echt alle 6 std spritzen sollen.
ja, es fiel mir auch auf. seine augen waren eingefallen.
hausärztin kam dann gegen 12.30 uhr und übernahm diese dosis.
um 18.30 uhr wäre die nächste dosis drangewesen.
ich hatte aber ab 15.30 uhr daheim kein gutes gefühl mehr und ging zu ihm.
er schlief noch. wachte gegen 17 uhr auf....redete auch noch mit mir "immer diese scheiss warterei hier, gell?!"
"ja papa, ich machs aber gerne....muss dir ja nachher die nächste morphiumspritze geben!"
ich sagte ihm, er solle doch was trinken, da er den ganzen tag nichts getrunken hatte.
er nahm ein schluck und dann fing es an: er hustete bzw versuchte es. die kraft fehlte. er verschluckte sich, bzw muss ich sagen, das es sich die letzten tage so anhörte als würde ihm das wasser echt bis zu hals stehen. er gluckerte ganz ganz schlimm .
ich klopfte ihm auf den rücken.....keine besserung.
ich rannte in die küche holte eine morphiumspritze und gab sie ihm.
er bekam keine luft mehr. liess das bett hoch, liess es runter......breitete seine hände aus wie gekreuzigt um einfach luft zu bekommen......ich stand daneben und versuchte alles um ihm zu helfen....ich hielt ihm den pariboy zum inhalieren hin.....gab ihm sprühstöße aus dem salbutamol asthma spray....nichts half
ich rief wieder unsere ärztin an, die gleich sagte, ich solle die 2. spritze aufziehen und geben....sie käme sofort.
die 2.dosis gab ich ihm.
er wurde auch etwas ruhiger.....bekam aber immer noch sehr schwer luft.
die ärztin war in 10 minuten da, sprch mit ihm ...und gab ihm nochmal 40 mg morphium. also insgesamt 80 mg.
er schlief ein und bekam direkt den 1. atemaussetzer.....
unsere ärztin ging gleich zu ihm und fühlte den puls....da schreckte mein dad nochmals hoch und sie sagte ihm noch: "alles gut herr hXXXXX, schlafen sie, alles ist gut......" und er schlief wieder ein.
ärztin verabschiedete sich und meinte gleich, das wir ihn nicht alleine lassen dürfen (hätte ich auch nie gemacht) und das die atemaussetzer wohl immer länger werden würden.
gegen 19.15 uhr hebte er nochmal seine linke hand unter der decke, bekam gänsehaut und ich deckte ihn ganz zu....
um 19.30 uhr machte er in meinem beisein seine letzten "schnaufer" und schlief kurz nach sonnenuntergang (und es war an diesem tag ein gigantischer!!!) fürimmer ein.
es ist alles immer noch unbegreiflich......zu früh, zu schlimm.
vor 4 jahren verlor ich meine mum -die gerade 50 jahre werden durfte-, und nun meinen dad, der 57 jahre alt wurde.
ich stehe noch neben mir, kanns noch gar nicht richtig begreifen....bin aber froh, das ich in dem moment bei ihm war, ich es ihm wirklich ermöglichen konnte daheim zu sterben .....und ich hoffe das er , dank dem morphium, wirklich nichts mehr mitbekommen hat.
trauerfeier war schon, dort bekam er das lied von unheilig "an deiner seite" von mir abgespielt. finde es passt einfach ganz arg. urnenbeisetzung war am 15.oktober.


ich bin dankbar ihn als papa gehabt zu haben, und ich weiss er wird mir immer fehlen. er hatte so gekämpft....FÜR das leben......um seine enkel noch etwas erleben zu dürfen....
aber ich weiss auch, das er nun bei seiner geliebten frau ist und ich hoffe das er zu uns sieht.....


danke für das schreiben lassen....es tut und tat sehr gut.


ich drücke euch alle still und wünsche euch allen sehr viel kraft ...




lg
siri



man sieht die sonne langsam untergehen, und erschrickt doch, wenn es plötzlich nacht wird
Mit Zitat antworten