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Alt 01.11.2009, 18:14
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
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Standard AW: Kann nicht trauern...

Hallo Elfi,

ich möchte auch gerne etwas sagen zu dem was Du schreibst:

Zitat:
Und jetzt... ist mir so friedlich. Ich bin fast glücklich, und selbst wenn ich weinen muss, fühlt es sich gut an. Es ist, als hätte ich getrauert, als sie krank war, und sobald sie ihren Frieden hatte, sobald sie zu meinem Papa gegangen war, konnte ich es spüren, dass alles gut war, für sie und es war auch gut für mich.
Es tut gut, wieder ein normaleres Leben führen zu können.
Meine Mama verstarb am 23.09.2009.

Und mir geht es gefühlsmäßig ähnlich wie Dir. Kürzlich sprach ich mit einer lieben Bekannten hier aus dem Forum und hab dann auch erklärt, dass es mir selber mitunter befremdlich erscheint, so zu empfinden.

Sie sagte mir:"Warum? Es ist doch eigentlich ganz klar, dass Du zwar Deiner Mama, aber nicht ihrem Krebsleiden nachtrauerst."

Und so ist es auch. Mir fehlt meine Mama unendlich, und ich wünschte ich hätte sie gesund wieder bei mir. Quasi so, als wäre der ganze Krebsmist einfach nur ein lang andauernder, furchtbar böser Traum gewesen. Und mit einem Fingerschnipsen wäre ich wach, und hätte sie im Guten wieder bei mir.

Die Krankheit hat mich seelisch mit krank gemacht. Und auf einmal, mit ihrer Erlösung, ist auch der Krebsdruck von mir genommen. Das schmälert nicht den Verlust des geliebten Menschen, aber es macht es erträglich und lässt uns das aushalten.

Ich glaube eine große Rolle bei dieser Trauer spielt auch, ob man selber meint mit dem Verstorbenen im Reinen gewesen zu sein. So war das bei mir. Ich glaube dann ist das Loslassenkönnen auch "leichter".

Heute war ich auf dem Friedhof und habe Lichter aufgestellt. Ich habe nicht geweint. Es war, ja...richtig so und es tat gut dortgewesen zu sein.

Ich spüre jetzt, nach einigen Wochen ohne meine Mama, dass sie mir zunehmend fehlt. Das Begreifen, dass sie nicht mehr wiederkommt, wird immer bewusster. Es trifft mich schmerzlich, aber ich finde auch wieder Trost. Dafür bin ich dankbar.

Unsere Mamas werden auf immer in den Herzen sein und dort ihren Platz haben. Unverändert, genauso von uns liebgehabt, wie eh und je.

Ich wünsche Dir noch einen guten Sonntagabend, sowie eine gute Woche!

Liebe Grüße

Annika
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