Einzelnen Beitrag anzeigen
  #155  
Alt 17.11.2009, 20:01
Angelique1973 Angelique1973 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.08.2009
Beiträge: 30
Standard AW: Kleinzeller seit Nov 08, Hirnmetas seit Mai 09, suche Erfahrungsaustausc

Liebe Bea,

Ich habe die letzte Zeit nur still mit gelesen und ehrlich gesagt, mir fehlen für Deine momentane Situation einfach die Worte. Mich macht es wirklich traurig, dass Du so verzweifelt bist und das Dir teilweise alles über den Kopf wächst. Und trotzdem findest Du immer noch die Zeit, Dich nach dem Wohl anderer zu erkundigen und diesen Mut zu machen. Bea, Du bist ein wundervoller Mensch und ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und vor allem viel Kraft und das Dein Papa noch lange Zeit bei Dir und Deiner Mama bleiben darf.

Meine Mama ist psychisch so ziemlich an einem Tiefpunkt. Die Appetitlosigkeit macht ihr wirklich zu schaffen und dadurch, das sie so viel abgenommen hat, spielt jetzt auch ihr Kreislauf verrückt. Und nun hat sie natürlich Angst, das sie wieder irgendwas im Körper hat, was dort nicht hingehört. Sie quält sich mit diesen dunklen Gedanken durch den Tag und irgendwie hab ich auch manchmal das Gefühl, das sie sich uns gegenüber verschließt. Und das macht mir ehrlich gesagt ein wenig Angst. Meine Mama war vor ihrer Krankheit immer dieser Typ “Ich muss unter Leute, sonst geh ich ein” und heute ist es ihr fast zuviel, die Wohnung für 1 oder 2 Stunden zu verlassen. Heute hätte Mama eigentlich einen Termin beim Psychologen gehabt, sie wollte dort aber nicht hin, weil sie der Meinung ist “Er kann mir eh nicht helfen und verschreibt sowieso nur ein weiteres Medikament“. Letztens hatte ich noch mal das Thema Reha angesprochen, weil ich wirklich glaube, das ihr das ungemein helfen würde, einfach mal dem tristen Alltag zu entfliehen, aber sie hat es kategorisch abgelehnt. Mittlerweile weiss ich echt nicht mehr, was ich tun kann, um ihr zu helfen und die Ratlosigkeit macht mich fast krank. Ich zerbrech mir den Kopf und dreh mich im Kreis und find einfach nichts, womit ich meiner Mama was gutes tun könnte. Das ist wirklich zum “verrückt” werden. Nun hab ich aber genug gejammert.

Jetzt noch mal zu Dir. Welche Fortbildung machst Du derzeit? Mein Chef fragte mich gestern, ob ich mich beruflich nicht irgendwie weiterbilden möchte oder ob mir was vorschweben würde. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, das ich dafür momentan überhaupt keinen Kopf für habe, aber letztendlich bin ich auch dankbar, das er mir dieses Angebot gemacht hat. Egal wie dämlich das auch klingen mag, aber egal was zukünftig passiert oder auch nicht passiert, das Leben muss und wird weitergehen. Und dies ist jetzt ein Appell an Dich. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dir mittlerweile alles zuviel wird und das Du vielleicht auch aus Deiner Sicht “unnötigen Ballast” loswerden möchtest, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Du es hinterher bereuen würdest. Gibt es für Dich nicht die Möglichkeit, Dir eine kurzfristige Auszeit, im Job oder Fortbildung, zu nehmen? Ich weiss ja nicht, ob Dein AG über den Gesundheitszustand Deines Papas eingeweiht ist, meiner ist es nicht, aber ich weiss, dass ich in solch einem besonderen Fall, wie in Deinem, auf jegliche Unterstützung meines Chef’s zählen könnte. Nun, ich kenne Deinen Chef ja nicht und weiss auch nicht, ob Du diesbezüglich schon Hilfe in Anspruch genommen hast., aber vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit, Deine momentan angespannte Situation ein wenig zu entspannen.

So, nun hab ich genug geschrieben, wünsche Dir noch einen schönen Abend und “Kopf hoch”.

LG Angelique
Mit Zitat antworten