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Alt 17.12.2009, 23:27
rote zora rote zora ist offline
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Registriert seit: 26.10.2008
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Liebe Mumufee, liebe Mitkämpferinnen,

lese schon lange in diesem Forum und habe mich bisher kaum zu Wort gemeldet-bin scheinbar vorsichtig, unsicher, verhalten.

Ich möchte erstmal deutlich an dieser Stelle sagen, dass ich jeder Frau hier im Forum Wertschätzung und Akzeptanz für ihre Entscheidung hinsichtlich des Behandlungsweges gegen ihren Brustkrebs entgegen bringe.
Ich weiss aus eigener Erfahrung selber, dass es für jede von uns eine schwierige und sehr persönliche Entscheidung ist, für welchen Weg eine sich entscheidet und womit eine sich sicher fühlt.

Ich hatte meine Erstdiagnose mit 30 Jahren und bin mit familiären Brustkrebs konfrontiert und aufgewachsen. Trotz sehr eindringlicher Empfehlung des operierenden Arztes und Onkologen habe ich mich damals gegen Chemo, Bestrahlung und AHT entschieden. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen anderen Weg nach der OP gehen muss und habe mich für Ganzkörperhyperthermie und Misteltherapie entschieden. Mein Anliegen war, meine Selbstheilungskräfte und mein Immunsystem mit allen Mitteln zu stärken und ich konnte mich mit einem für mich "destruktiven" Weg nicht einlassen. Die Ärzte prognostizierten mir eine Überlebenschance von 6 Monaten, da mein Tumor sehr aggressiv war, sollte ich nicht den klassisch schulmedizinischen Weg gehen.

7 Jahre später, vor 2,5 Jahren, hatte ich einen bösartigen Zweittumor in der gleichen Brust und ging zu den gleichen Ärztin, die bereit waren mich wieder zu operieren. Diesmal war ich bereit mir meine sehr befallen und vergrössert aussehenden Lymphknoten unter der Axilla entfernen zu lassen, da auch ich diesmal den Status dessen wissen wollte. Sie waren alle komplett unbefallen und die Ärzte meinten, dass es schon fast an ein Wunder grenzen würde und sie zugeben müssten, dass sie sich damals geirrt hätten und ich scheinbar wüsste, was ich tue und welcher Weg für mich der richtige sei.

Und auch diesesmal habe ich mich wieder gegen Bestrahlung, Chemo und AHT entschieden, habe meine Hyperthermie wieder aufgenommen, einen Teil dessen sogar von der Krankenkasse finanziert bekommen und mache sie seit dem alle 3 Monate.

Für mich ist diese Entscheidung immer noch stimmig und ich habe das Gefühl den für mich richtigen Weg mit der Brustkrebserkrankung zu gehen. Falls jetzt eine jetzt sagen sollte, mein Weg sei doch ganz klar nicht der richtige, da ich schliesslich eine zweites Mal Brustkrebs bekommen hätte könnte ich sagen, dass Chemo, Bestrahlung und AHT jawohl auch nicht das richtige sein kann, denn sonst würde kaum eine Frau ein Rezidiv oder eine Metastisierung oder Zweiterkrankung bekommen.
Und wer wäre ich, wenn ich mir anmaßen würde, solch eine verallgemeinernde Aussage zu treffen?

Ich bin der Meinung, dass es viele richtige Wege in der Behandlung geben kann und dass jede für sich verantwortlich und selbstbestimmt entscheiden können soll, welche für sie stimmt. Ich möchte aber auch betonen, dass ich den bösartigen Tumor nicht als meinen Freund betrachte und ich mich immer für die operative Entfernung entschieden habe.
Der Weg ist für jede, egal wie eine sich entscheidet, schon schwer und steinig genug!!!

Diese Offenheit und Akzeptanz wünsche ich mir auch hier im Forum, auch wenn ich weiss, dass dies für viele ein schwieriges und heikles Thema ist. Und das zu recht!!

Euch allen wünsche ich, viel Erfolg, viel Kampfesmut und möglichst viel Autonomie in ihrem jeweiligen Weg.

Wege entstehen dadurch, dass eine sie geht.

Wünsche Euch allen alles Gute und viel Kraft,

rote zora

Geändert von rote zora (17.12.2009 um 23:41 Uhr)