[Mapa]

Liebe Iris,
zunächst mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust.
Es klingt vielleicht etwas hart, aber die Tatsachen sind so: Wenn Du wirklich genau Bescheid wissen willst, an was Deine Oma letztendlich gestorben ist, kommt Ihr um eine Obduktion nicht herum. Wichtig ist, dass diese nicht von einem Arzt gemacht wird, der zu dem KH gehört, in dem Deine Oma verstorben ist. Sollte sich dann herausstellen, dass tatsächlich etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, wird der Klageweg recht lang und hat auch wenig Aussicht auf Erfolg. Es kostet viel Kraft und Nerven und Du wirst natürlich auch immer wieder mit den Erinnerungen konfrontiert. Letztendlich bringt es Deine Oma nicht zurück. Trotzdem kann ich natürlich Deinen Wunsch verstehen, dass Du Bescheid wissen möchtest.
Ganz egal, ob Deine Geschichte echt ist oder nicht, ist die seltsame Vorgehens- und Verhaltensweise weder von manchen Ärzten noch Krankenhäusern so selten. Leider wird es dank des immer komplizierteren Gesundheitssystems auch nicht besser. Letztendlich bleibt tatsächlich nur der Klageweg. Diesen gibt es heute zwar immer öfter, aber leider selten mit Erfolg für die Geschädigten. Bekanntlich hackt keine Krähe der anderen ein Auge aus. Das gilt im medizinischen Bereich besonders.
So traurig es auch ist, aber tröste Dich damit, dass Deiner Oma ein vielleicht längerer Leidensweg erspart geblieben ist. Wenn ihr Allgemeinzustand schon so schlecht war, hätte sie die Chemo mit ihren ganzen Nebenwirkungen bestimmt sehr schlecht vertragen.
Ich hoffe, Du findest trotzdem einen für Dich annehmbaren Weg mit dem Verlust und der Trauer umzugehen.
Alles Liebe für Dich,
Mapa