Thema: bebe ist tod
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Alt 10.04.2010, 20:06
marion1963 marion1963 ist offline
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Standard bebe ist tod

Das schrieb meine Mama noch am 08. März 2010:

Einige Tage bevor ich zu meiner Darmkrebs-‚ OP ins Göttinger Klinikum ging, wachte ich morgens tränenüberströmt auf. Ich versuchte, mich an meinen Traum zu erinnern: Ich sah eine 3-Zimmer-Wohnung, ohne Dach. Im linken Zimmer wuselte meine ganze Familie, im mittelsten stand ich und rechts sah ich am Fenster meine verstorbene Schwiegermutter und an der Tür zu mir meinen verstorbenen Mann. Ich lief natürlich sofort auf ihn zu, aber er stieß mich immer wieder weg. Ich wurde ärgerlich, weinte, stampfte mit den Füßen, und fragte, ob er denn lieber bei seiner Mutter (wir hatten uns leider nie verstanden) sein wolle als bei mir. Wir haben uns doch geliebt!!!?!!! Da gab er mir einen Stoß und ich flog durch das ganze Zimmer und landete mitten zwischen meinen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln und wurde wach.
Nachmittags besuchte mich Pastor Langer und deutete den Traum ebenso wie ich. Nur meinte er noch: Schön, dass kein Dach da ist, da kann Gottes Segen Sie direkt erreichen.

Als ich das meiner Ärztin erzählte, meinte sie, ob ich gezählt hätte, wie oft mein Mann mich fort gestoßen hat, dann wüsste ich jetzt, ob ich noch einmal ins KH muss.

Szenenwechsel:
Inzwischen habe ich etliche OP´s hinter mir, Darm, Leber, Lunge und gegen die Lungenmetastasen bekomme ich Chemo, wobei es mir nach jeder Chemo schlechter ging und eines Mittwochs war es so schlimm, dass ich weder Essen noch Trinken konnte und mich freiwillig, weil es halt wirklich nicht mehr ging, ins KH bringen ließ. Leider auf die falsche Abteilung, weil ich ja als erstes Darmkrebs hatte, eben auf diese Abteilung. Und mir ging es immer schlechter. Eines Nachts konnte ich gar nicht mehr, ich bekam absolut keine Luft, bei jedem versuchten Atemzug sah ich schwarze Polder, die ich nicht überwinden konnte. Ich hab im Leben noch nie so inbrünstig gebetet: Lieber Gott, mach ein Ende, aber er hat mich nicht erhört. Zuletzt hab ich nur noch gedacht, ich denke, bei dir sind alle gleich und dann nur noch: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen. Morgens gegen halb fünf hab ich meiner Tochter ne SMS geschickt, ob sie vor der Arbeit vorbeikommen könne. Sie ist sofort mit ihrer Tochter, sie ist Altenpflegerin, zu mir gedüst und ich höre meine Enkelin noch flüstern: Mama, ich glaube, Oma stirbt. Dann bin ich eingeschlafen oder ohnmächtig geworden und erst gegen zehn wieder zu mir gekommen, da saß ich auf dem Toilettenstuhl und meine Enkelin hat mich gewaschen.
Jetzt habe ich also zweimal in das andere Zimmer gewollt und bin nicht eingelassen worden. Und deshalb glaube ich, dass ich jetzt in dem Zimmer bin, in dem sich meine Familie aufhält und doch noch einmal gesund werde.
Diese Erfahrung hat mich ein wenig optimistisch gemacht und vor allem hat sie meine Glaubenseinstellung grundlegend geändert.
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