[vintage]

hallo flake,

der arzt hat deine schwiergermama ja auf ein hospiz bzw. pflegeheim angesprochen.
mein vater ist an einem aml rezidiv verstorben. in einer klinik einer kreisstadt.
bei ihm waren es wenige tage zwischen rezidiv und sterben.
wenn es in dieser stadt ein hospiz gegeben hätte und noch genug zeit gewesen wäre ab rezidiverkennung,
hätte ich auf alle fälle für meinen vater ein hospiz einem krankenhaus vorgezogen!
deshalb möchte ich euch empfehlen, den gedanken an ein hospiz nicht von vornherein wegzuschieben.
und euch wenigstens eines mal anzusehen. das verpflichtet ja noch nicht.

deine schwiergermama hat vermutlich keine ahnung (das ist nicht böse gemeint, hatten wir ja vorher auch nicht),
was mit der leukämie im endstadium und der betreuung durch sie selbst zu hause auf sie zukommen würde,
und ich will euch da keine angst machen, aber es ist m. e. besser,
das medizinische wie schmerztherapie usw. in professionelle hände geben zu können
und sich lieber dem persönlichen intensiven abschied in einer angemessenen atmosphäre widmen zu können,
selbst unterstützt und begleitet durch erfahrene menschen,
als vielleicht in den letzten tagen oder stunden an seelischer und körperlicher überforderung im umgang
mit einem leukämieerkrankten menschen "in den letzten lebenstagen" zu verzweifeln
und dann nicht mehr kraft genug für das wesentliche - den abschied und das begleiten im sterben - zu haben.

rückblickend war das krankenhaus besser für meinen vater als wenn wir ihn zu hause gehabt hätten.
da bin ich froh, das wir uns da einig waren, das das bei dem krankheitsverlauf keine alternative für uns gewesen ist.
und hospiz hätte ich noch besser gefunden. so meine erfahrung.
wenn du da fragen haben solltest, auch gerne per pn.

dir und euch viel kraft und einen guten zusammenhalt in der familie.

viele gruesse, vintage