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Alt 05.05.2010, 22:23
Schmitti2603 Schmitti2603 ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo,

ich möchte von meinem Mann Matthias erzählen, der leider am 24.04.2010 (36 Jahre) verstorben ist. Er fehlt mir so.

Angefangen hat alles am 01.09.2008, unser Sohn Leon hatte seinen ersten Kindergartentag, als ich nach Hause fuhr, kam mir mein Mann von einer Blutuntersuchung entgegen und sagte: Schatz, ich muss ins Krankenhaus, meine Leberwerte passen nicht. Ich dachte sofort an Krebs, da mein Papa auch Krebs hatte. Im Klinikum angekommen, Ultraschall Untersuchung, die Ärztin sagte gleich "KREBS". Schock, zu diesem Zeitpunkt saß mein Papa 1 Abteilung vor uns, da er selbst Behandlung wegen seinen Darmkrebs hatte.

So, ich als Tochter und Frau (schwanger), meine beiden Männer im Haus KREBS.

Mein Dad verkraftete den Tod meiner Mum nicht, die auch erst im Januar 2008 gestorben ist, sehr schlecht, dann die Geschichte mit meinem Mann, es war alles zuviel für ihn. Mein Vater starb im Oktober. Mein Mann Matthias hatte damals Chemo und war fix und alle, wie wir alle.

Ja, Matthias machte aber tapfer seine Chemo weiter. Er hatte speiseröhrenkrebs, mit Lebermetas, und Lymphknoten befallen. Im Januar kam unsere Tochter Raphaela auf die Welt. Bei Matthias hieß es plötzlich alles rückläufig. Wir freuten uns. Die Ärzte überliesen uns die Entscheidung weiter Vorsorge Chemo mit Xeloda zu machen oder gar nix. Wir entschieden uns für die sicherere Variante, also Xeloda. DIe ganze Zeit begleiteten wir seinen Leidensweg Homöopathisch. Ja, den ganzen Sommer über ging es Matthias wieder super. Im September 09 traten plötzlich höllische Nackenschmerzen auf. Er ging in die Klinik, es wurde CT gemacht. Erneuter Zusammenbruch: Gehirnmetastasen! Es war schrecklich, aber mein Mann tapfer und zielsicher wie immer.

Gut, nun machte Matthias Bestrahlung, mit wenig Aussicht auf Erfolg, aber Matthias machte alles möglich. Da auf der Leber wieder Flecken aufgetreten sind, machte er nun wieder Chemo. Im Dezember bekam er dann eine Lungenentzündung. Dabei wurden Untersuchungen gemacht, es hieß sogar die Metastasen im Gehirn wären nur noch Verkalkungen. Wir machten uns so große Hoffnung.

Im Januar 2010 fing plötzlich eine Taubheit im Steiß an. Beim nächsten Zyklus erzählte Matthias es den Ärzten, sie untersuchten das Gehirnwasser und was war. Metas im Liquor. Warum konnte dieser blöde Krebs keine Ruhe geben?
Die Ärzte versuchten eine Chemo in die Wirbelsäulenzwischenräume zu spritzen. Lt. Ärzte wurde es jede Woche besser, immerwieder untersuchten Sie die KRebszellen. 80, 50 ,30 aber Matthias Zustand wurde immer schlechter. Am 24. März 10 sind wir in Urlaub gefahren, da ich meinen 30ten GEburtstag hatte. Matthias bekam in der 1ten Nacht sehr starke Schmerzen, ich wollte den Urlaub abbrechen, aber Matthias meinte es ist schon besser.

Am 29.03.2010 ging mein Schatz wieder ins Krankenhaus um sich die Chemo Spritzen zu lassen, aber es war einfach komisch. Plötzlich kamen sie mit der Spritze nicht mehr ins Liqour. Die Schmerzen wurden immer mehr. Auf einmal konnte Matthias das rechte Bein nicht mehr bewegen, am nächsten Tag das linke, paar Tage später der Arm. Es wurde noch Bestrahlung gemacht, aber Matthias war einfach zu schwach. Er hatte nur noch Schmerzen und war mit Morphin zugepumpt! Es war die Hölle...wir hatten so viel gekämpft und haben doch 2 kleine Kinder!!!

Am 19 April beschlossen die Ärzte es hat keinen Sinn und mein alles geliebter SChatz musste auf die Palliativstadion. Für uns war es ein Weg, der bös endete. Dort angekommen, erzählte uns der Pfleger, hier wird ihr Mann für die nächsten 1-3 Wochen bleiben, seine letzten TAge geniesen. Ich dachte: Du Arsch mein Mann stirbt nicht!!!!

Doch ein Tag war Matthias ansprechbar, am anderen nicht. Mein Schatz ich vermisse dich so sehr und heule wenn ich hier schreibe. Wie soll ich das nur ohne Dich schaffen.

Am 24.04.2010 um 0.30 Uhr klingelte bei mir das Telefon. unsere kleine Tocher Raphaela 1 Jahr war gerade wach. Es war das Krankenhaus. Mein Schatz glaubt er muss sterben und er hat Panik. Ich soll kommen und ich möchte doch bitte auch seine Eltern anrufen, er möchte uns alle dabei haben.

um 1 Uhr stand ich im Zimmer meines Mannes. Er hatte sAuerstoff angeschlossen, er hat zwar gemerkt, dass ich da bin, aber mehr als JA konnte er nicht mehr sagen. Er atmete sehr, sehr schwer und hielt sich aber mit aller Kraft am Leben fest. Ich beobachtete ihn und er schüttelte die ganze Zeit den Kopf, als würde jemand sagen: KOMM! Er runzelte die Stirn und schüttelte.

Um 5 Uhr merkte ich das Matthias nie los lassen würde, weil er einfach bei uns bleiben wollte. Ich rief unsere Homöopathin an, diese hat mir dann gesagt, welches Mittel ich ihm geben soll, damit er ruhig einschlafen kann. Um 5.15 Uhr hat Matthias dann für immer seine Augen geschlossen, vorher hat er mich noch einmal so richtig fest und tief in die Augen geschaut, ich werde diesen Blick nie in meinem Leben vergessen. ICH LIEBE DICH MATTHIAS.

3 mal kurz nach Luft geschnappt und zu Ende war sein Leben. So jetzt steh ich hier, hab 2 wunderschöne Kinder, aber keinen lieben Mann und Papa für meine Kinder. Unsere Kleine bekommt es noch nicht so mit, aber unser Großer, wacht nachts auf und schreit nach seinen Papa. Es ist so schlimm, ich selbst wußte es, das es irgendwann kommen wird, aber doch noch nicht jetzt! *heuldasallesnassist*

Matthias, ich wollte Dir noch einmal sagen, dass ich dich über alles Liebe. Ich hoffe deine Beerdigung hat Dir gefallen, es war unser Hochzeitssänger, der unser Lieder gesungen hat.
"Ich schwör, bei der Sonne, dem Mond und dem Stern, der mich führt. Ich schwör, dass die Liebe zu Dir jeden Tag größer wird und ich stehe zu Dir, ganz egal was passiert, Du bist nie allein und das wird immer so sein, ich schwör"

Es war so traurig, all unsere Lieder, aber trotzdem schön. Jetzt kommen leider die schwierigsten Tage, ich könnte ständig heulen und muss dauernd an Dich denken. Heute war ich mit meiner SChwester einkaufen, aber es ist nicht mehr so wie es mal war.

Ich hoffe Dir geht es gut....Deine Birgit
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