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Alt 22.07.2001, 00:09
Gast
 
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Standard adenoidcystisches Carcinom (Mund/Rachenraum)

Hallo Elke,
mein Mann ist in der Uni Klinik Essen operiert worden (Prof Jahnke) und in der dortigen Strahlenklinik nach einem halben jahr bestrahlt worden. Sein Tumor war sehr groß (T4 N0 M0), dementsprechend groß ist das Loch im Gaumen (Durchmesser mindestens 6 cm). Zuerst bekam Arnold für ca. 10 Monate eine Art Verschlußplatte für den Gaumen. An einer Seite hat er noch eine Auflagefläche von ca. 3cm, dort konnte er die Platte mit Haftcreme festkleben. Das Essen war in der Zeit der Bestrahlung sehr schwierig. Zuerst konnte er noch Kinder brei und passiertes (ungewürztes) Gemüse essen. Am Ende der 6 wöchigen Bestrahlung nur noch Flüssignahrung aus der Apotheke. Die Zeit der Bestrahlung war schlimm, es gibt aber auch Leute, die das wesentlich besser verkraften!
Nach der Bestrahlung hat er sich sehr schnell erholt. Nach 2 Monaten konnte er schon wieder normales, aber weiches und fast ungewürztes Essen essen. Gewürze sind auch jetzt noch eher schwierig. Das brennt wohl im Mund. Man lernt aber damit umzugehen. Wir gehen auch ca. 1x im Monat in ein Lokal zum Essen - man lernt welche Gerichte weicher und nicht so stark gewürzt sind. Nur Mut!!! Nach der Bestrahlung geht es rapide aufwärts!!!
Dieses Carcinom ist ein ziemlich hartnäckiges Carcinom, d.h. es kommt oft wieder. Da es aber sehr langsam wächst kann man auch wenn mal Metastasen da sein sollten, noch jahrelang damit leben. Rezidive können ebenfalls mehrmals wegoperiert werden, diese kommen dann aber wohl immer häufiger wieder. Bei Arnold auf dem zimmer lag ein Mann mit über 80 Jahren, der wurde jetzt ein 2. Mal operiert - wenn man damit so alt werden kann , macht das schon wieder Mut!
Ach ja, heiß und kalt konnte Arnold immer unterscheiden, aber richtigen Geschmack hat er erst nach ca. 1 jahr wieder entwickelt.
Heilbar ist dieser krebs - in dem Sinne das er garantiert nicht mehr wieder kommt - leider nicht. Deshalb wird auch so großzügig um den Tumor herum das gesunde Gewebe entfernt, um die Krebszellen an den Tumorrändern auch zu erwischen.
Der Vorteil des offenen Gaumens zu vielen anderen krebssorten ist, daß man "hineingucken" kann. Bei anderen Krebssorten ist man zugenäht und sieht nicht wenn sich etwas kleines wieder entwickelt, was im Anfangsstadium wieder entfernt werde nkann.
Wenn Du eine Strahlentherapie in der Uniklinik Essen mache nkannst sei froh. Dort wir mit Photonen und Neutronen bei dieser Sorte bestrahlt. Neutronenbestrahlungen sind sehr selten, aber lt. Literatur bei diesem Krebs sehr wirksam.
Puh, mehr fällt mir erst mal nicht ein.
Alles Gute für Deine OP, bis bald!!!
Anja
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