AW: Seminom bei meinem Bruder
Hallo Dagmar,
im Rahmen dessen, was vorher als Verdacht im Raum stand, ist die Diagnose Hodentumor eine gute Nachricht: Selbst im metastasierten Stadium hat Hodenkrebs sehr hohe Heilungsraten, wie man dir sicherlich schon gesagt hat. Auch dass es sich um ein Seminom handelt, ist positiv, da Seminome am besten von allen Keimzelltumoren auf die Chemotherapie ansprechen. Gleichwohl handelt es sich, nach dem, was du schreibst, um eine relativ fortgeschrittene Erkrankung. Supraclavikuläre Metastasen (= über dem Schlüsselbein) sind beim Hodenkrebs schon relativ selten. Von daher wäre es interessant, in welches Stadium die Ärzte deinen Bruder eingeordnet haben. Davon hängt dann auch ab, ob drei oder vier Zyklen PEB verabreicht werden sollten.
Letztlich macht das allerdings keinen so riesigen Unterschied. Die Chance, dass dein Bruder wieder ganz gesund wird, ist in jedem Fall sehr hoch. Interessant wäre noch die Höhe des AFP-Markers. Beta-HCG ist mit 7 nicht der Rede wert und LDH ist relativ unspezifisch.
Vor einer Chemotherapie braucht man keine Angst zu haben. Wird sicherlich kein Wellness-Urlaub, aber mögliche Nebenwirkungen, insbesondere die früher zu Recht berüchtigte Übelkeit, kann man mit modernen Medikamenten sehr gut beherrschen. Wichtig ist, dass ihr möglichst positiv an die Sache herangeht: Die Chemotherapie ist euer Freund, sie wird die Krebszellen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eliminieren.
Grüße und alles Gute
Andi
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