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Alt 08.07.2010, 21:30
eda.2653589 eda.2653589 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

ich kann von mir nicht behaupten, daß das Leben nach dem Krebs ungefähr
wie das Leben vor dem Krebs sei - das ist überhaupt nicht der Fall.

Der Krebs (T3 N1 + Lebermetastasen) hat mein Leben grundlegend verändert, im Guten und im Schlechten.

Auf der einen Seite:

Meine damals in den Anfängen stehende Karriere hat der Krebs runiert.
Die wenigen Freundschaften aus der Zeit sind weg - "Schönwetter-Freunde".

Außerdem muß ich seit der Hemikolektomie mehr planen als früher.
Nicht so schlimm, längst dran gewöhnt.

Auf der anderen Seite:

Gesundheitlich hat mich der Krebs vorwärts gebracht

Als ich zu Beginn der 1. Chemo als überzeugter Bewegungsmuffel zum ersten mal
probierte, ein paar Meter zu joggen (damals noch mit Metastasen),
kam ich 80 Meter weit, dann war Schluß
keine Luft mehr, Puls 180+, Sternchen vor den Augen
... damals Übergewicht 15 kg, Hb-Wert am Rande der
Bettlägerigkeit, 10 Medikamente gleichzeitig usw nie sportlich aktiv gewesen.

Die Krebsdiagnose machte mir unmißverständlich klar, daß es an der Zeit war,
neben den OPs und Chemos auch mal selbst etwas für die Gesundheit zu tun, und zwar sofort.

Inzwischen schaffe ich 44 km Dauerlauf ohne Pause,
(heißt: Fünf Jahre später, insgesamt 2.5 Jahre Lauftraining)
und habe auch ein bisschen in anderen Sportarten experimentiert
(Radfahren, Langstreckenschwimmen)

Der Krebs hat mir zwei Tauschgeschäfte aufgezwungen:
Karriere gegen Leben und Bequemlichkeit gegen Gesundheit.
Ob das ein gutes Geschäft war, darüber denke ich gelegentlich noch immer nach


Geändert von eda.2653589 (08.07.2010 um 22:01 Uhr)
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