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Alt 02.09.2010, 08:36
galuska galuska ist offline
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Standard AW: Kleinzellieges Lungenkarzinom als Zweittumor

Hallo!
Habe mich lange nicht gemeldet, wie geht es euch inzwischen? Aber erst einmal antworte ich dir auf deine Fragen....

Ja, wahrscheinlich könnte man wütend sein, dass sie die Kleinzelligen Anteile nicht bemerkt haben, aber ich bin es irgendwie nicht. Schon damals haben wir einen Zweitmeinung eingeholt, die sagte: Sicher ist sicher, besser eine platinhaltige Chemo hintendran. Tja...
Er hat sich nach reiflicher Überlegung und unter Berücksichtigung aktueller Langzeitstudien selbst dagegen entschieden. Klar, wir wussten nicht, dass der Kleinzeller da war... Es bringt nicht, darüber nachzudenken was gewesen wäre wenn... es ist wie es ist, wir müssen nach vorne sehen.

Du hast Recht damit, wütend zu sein, dass euer Arzt euch die Hoffnung nimmt! Ich fand das Verhalten "unseres" jetzigen Onkologen eher gut. Es ist ein anderer als damals / ich war aber auch nur bei den ersten Gesprächen dabei. Er machte keinen Hehl daraus, dass mein Mann schwer krank ist und der Tumor hochaggressiv, erzählte aber nichts von Heilung oder Unheilbarkeit sondern sagte nach der Bestandsaufnahme nur: "So, dann schaun wir mal, wie wir den Krebs vergiften können". Also von der Art her macht er eher Hoffnung, drängte dann auch darauf so schnell wie möglich mit der Chemo zu beginnen und wäre, so schien es, sogar mitten in der Nacht aufgestanden, um ihm die erste Chemo anzuschließen. Also ein sehr netter Mensch auch. Mein Mann hat selbst einmal Medizin studiert, man muss ihm nichts vormachen, aber ich hätte es supers..... von dem Arzt gefunden, hätte er uns gleich gesagt, dass er keine Chance hat... (abgesehen davon stimmt das nicht. Hört nicht auf Statistiken)

Ja, die Chemo gegen Kleinzeller ist Nierentoxisch, das tut mir sehr leid, dass bei deinem Vater die Niere schon in Mitleidenschaft gezogen wurde. In der Praxis von uns versucht man, das durch lange Vor-und Nachlaufzeiten zu umgehen. (Also auf einen Liter Chemoinfusion kommen sicher noch 3 Liter NaCl (+ Begleitmedis) zum Niere spülen. Mein Mann hat erst 3 Zyklen hinter sich und ist noch jung (40), bisher verträgt er alles soweit gut. Hoffen wir mal, dass das so bleibt.

Ich merke, es wird schon wieder lang...
also nur kurz zum paraneoplastischen Syndrom, ausführlicher kann man es auch bei Wiki nachlesen. Das ist eine Begleiterscheinung, die am Häufigsten beim Kleinzelligen Bronchialkarzinom anzutreffen ist und indirekt durch den Krebs ausgelöst wird, beispielsweise in Form einer Immunreaktion.

Das war eben auch bei meinem Mann der Fall, schon ca. 5 Monate bevor der Krebs diagnostiziert wurde (er ist jung und raucht nicht, kein Arzt denkt da an Krebs!) hatte er Schmerzen in den Beinen, die mit der Zeit immer schlimmer wurden. Im Nachhinein fand man die Erklärung: im Rahmen dieses so genannten paraneoplastischen Syndroms hatte sein Immunsystem den Krebs als fremd erkannt und angegriffen, dabei aber überreagiert und auch körpereigenes Gewebe, nämlich das periphere Nervensystem angegriffen. Es kam zu Entzündungsreaktionen im ganzen Körper und extrem starken neuropathischen Schmerzen sowie mit der Zeit auch Lähmungserscheinungen. Zum Glück sind die Symptome (das konnte kein Arzt vorhersehen) nach der OP zurückgegangen.

Liebe Grüße
Carmen

Geändert von galuska (02.09.2010 um 08:37 Uhr) Grund: Rechtschreibung
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