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Alt 17.04.2004, 16:50
Gast
 
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Standard Arbeit und Bestrahlung

Habe beim "Stöbern" dieses nicht uninteressante Thema gefunden. Diese Woche habe ich die 8. von 30 Bestrahlungen bekommen; bin in der ganze Zeit voll berufstätig (Bürojob, viel am PC und Telefon), habe allerdings meine Bestrahlungstermine am Abend und bin dann zu Hause. Vielleicht bin ich nicht typisch, aber mir geht es ebenso wie Schneckerl, ich arbeite nun mal gerne! Ich bin Ende Oktober 2003 brusterhaltend operiert worden, 10 Lymphknoten wurden entfernt, da sich leider der Wächterknoten nicht gezeigt hat, aber gottseidank ist keiner befallen. Der einzige wirkliche Grund für eine Chemo war mein Alter (45), nicht unbedingt das Grading (G2). Mein Tumor war hormonabhängig, daher nehme ich seit knapp 3 Wochen Arimidex. Während meiner Chemo (6xAC-Schema), die ich immer dienstags bekam, bin ich am Donnerstag wieder im Büro gewesen - nicht, weil ich musste, sondern weil ich wollte! Es wäre aber kein Problem mit dem Job gewesen, wenn ich wirklich ein halbes Jahr ausgefallen wäre. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass mir nicht übel war und ich auch sonst nicht viele Probleme mit der Chemo hatte (meine Blutwerte waren nach der 6.Chemo nur leicht unter den Werten und 3 Wochen danach hatte ich wieder einen Leuko-Wert von 7,92). Der Haarausfall kam ziemlich pünktlich 2 Wochen nach der 1. Chemo, aber dank einer Echtlanghaarperücke (mittlerweile bin ich auf eine Kunstkurzhaar umgestiegen, da die Haare schon wieder spriessen) war das nur im ersten Moment ein Schock. Der zweite Schock war dann der Verlust von Wimpern und Augenbrauen, der allerdings nachhaltend - etliche Wochen habe ich mich fast nicht unter die Leute getraut bzw. eine Zeitlang nur mit Sonnenbrille!

Da nur mein Kollegen- und engster Freundeskreis von meiner Erkrankung weiss (wollte ich so), wäre ich ohne Arbeit wahrscheinlich zum "Einsiedler" geworden, trotz Bekanntenkreis und vielen Hobbies - bin Single! Es war und ist für mich sehr wichtig, sozusagen "im Leben" zu bleiben, natürlich nur, wenn es geht! Mir ist schon klar, dass es für viele nicht so einfach läuft - eine gute Freundin von mir ist ebenfalls an BK erkrankt und seit August letzten Jahres krankgeschrieben und hat die totale Angst, nie mehr arbeiten zu können.

Ich denke mir, vielleicht habe ich einfach Glück gehabt und hoffe, dass das bis zum Ende meiner Bestrahlungen und auch weiterhin bleibt. 2 Wochen danach möchte ich nämlich für eine Woche Urlaub machen - dank meiner Operation musste ich nämlich einen tollen Urlaub stornieren. Zu meiner gesamten positiven Einstellung hat auch sehr viel beigetragen, dass ich alle Untersuchungen, Operation, Bestrahlungen und Nachsorge in EINEM Spital gemacht habe/mache und hier (in Wien) das Ärzteteam wirklich toll ist und ich mich rundum gut betreut finde.

Ob es gut oder schlecht war, während der Chemo und den Bestrahlungen zu arbeiten - ich weiss es nicht! Mich würde es aber interessieren, wie andere Betroffene das sehen.

Liebe Grüsse inzwischen
Rosi
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