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Alt 18.04.2004, 14:13
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Standard Arbeit und Bestrahlung

Hallo, Rosi !

Vor 11 Jahren (damals war ich 41 Jahre) erkrankte ich an BK und wurde brusterhaltend operiert. Auch mir machte mein Beruf (Chefsekretätin) immer sehr viel Spass und ich ging gerne arbeiten. Allerdings war an "normale" Arbeitszeiten nicht zu denken. Es wurden schnell 11 - 12 Stunden aus einem angeblichen 8-Stunden Tag. 1996 fuhr ich zur Kur, da ich vollkommen erschöpft war. Dort sagte man mir, ich solle mein Leben vor allem mein Engagement im Beruf überdenken, wenn ich nicht wieder auf der Nase liegen wolle (für sportliche Aktivitäten blieb keine Zeit). Ich dachte mir, was für ein Quatsch. Gut, ich war ein bisschen abgespannt aber deswegen gleich an Rückfall zu denken ? Dieser kam aber 1997. Ein Rezidiv im operierten Feld. Knoten wurde entfernt - anschliessend Chemo. Während der Chemo bin ich arbeiten gegangen - weil ich ja so unersetzlich war (glaubte ich zumindest). Wieder REHA, wieder Ermahnung der Ärzte ich müsse unbedingt kürzer treten ! Aber wie denn, wenn permanent Personal abgebaut wird ? Also machte ich wieder weiter, bis nun im Jahr 2003 der "Hammer" kam. Wieder ein Rückfall - dieses Mal musste die komplette Brust einschl. des Muskels entfernt werden ! Anschliessend Bestrahlung 27 Stück. Nun bin ich "fertig" mit dem Berufsleben. Als ich im Oktober zur AHB fuhr, sagte mir der dortige Chefarzt sofort, dass er mich der Arbeitswelt nicht mehr zur Verfügung stellt und ich unbedingt ein ruhigeres Leben führen müsse. Ja nun bin ich Rentnerin mit 52 Jahren. Aber das Tolle ist, dass ich mein Leben mit meinem Mann, der älter ist als ich, neu sortiert habe. Wir unternehmen viel gemeinsam, geniessen das Leben - vor allem jeden Tag. Nachdem ich die Hetze des Alltages hinter mich gelassen habe, fühle ich mich wie neu geboren - auch mit nur einer Brust. Mein Resümmé sieht so aus: Ich hätte früher auf meinen Körper hören und die Anzeichen der Krankheit nicht so ignorieren sollen. Vielleicht hätte ich mir die Rückfälle erspart - keine Ahnung. Aber jetzt möchte ich wirklich alles tun, um das Leben noch ein bisschen geniessen zu können. Ich warne Betroffene davor, die Augen zu schliessen und die Erkrankung "nicht zur Kenntnis" zu nehmen - sprich das Ganze zu verdrängen. Beobachtet Euch und hört auf Euren Körper, wenn er Euch in Eure Schranken weist !
Dir wünsche ich alles Gute !
Regina Beate
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