Liebe Liz,

ich war Dir zu keiner Zeit böse!
Danke Dir für Deine mutmachenden und tröstenden Worte.Wie geht es Willy? Und Dir?
Ich kann meine Gefühle kaum beschreiben.Sie sind wie eine Achterbahn;es geht bergauf,aber nur,um kurz darauf noch tiefer nach unten zu rasen.
Bekomme mehrmals am Tag so etwas wie Panik,wenn ich daran denke,dass meine Ma unaufhaltsam dem Tod entgegengeht und man hilflos dabei zuschauen muß.Dann wiederum bekomme ich eine unbändige Wut auf diese Krankheit und auf die Medizin.Ich bin wütend,dass es immer noch Krankheiten gibt,wo selbst die Ärzte hiflos sind.
Verzweifelt bin ich auch.Stelle mir immer wieder die Frage,warum meine Ma und dann noch so früh!Warum ist dieses Leben bloß so schwer?Sein ganzes Leben muß man Kämpfen,um dann von so einer sch.. Krankheit regelrecht hingerichtet zu werden.Ich habe mich früher nie mit Krebs befasst;jetzt habe ich Angst davor.
Diese Achterbahnfahrt macht mich kaputt.Ich hatte am Samstag einen Nervenzusammenbruch,weil ich hier mit meinen Kindern allein bin.Bekomme keine Unterstützung und für eine Tagesmutter fehlt mir das Geld.Meine Kleinen sind völlig durch den Wind und leiden,weil sie mich so furchtbar traurig und aggressiv erleben.Ich zittere,bin unkonzentriert und muß dauernd weinen.Kann kaum noch schlafen und bin tagsüber total erschöpft.Dazu kommt,dass ich höllische Verspannungen im Nacken und den Schultern habe.Im linken Schultergelenk und im Arm habe ich Schmerzen und meine linke Hand ist wie eingeschlafen und kalt.Dazu kommt,dass ich Angst habe,auch Krebs zu bekommen.Meine Oma mütterlicherseits ist an Lungenkrebs gestorben.Meine Schwester hat MS,mein Vater ist Herzkrank und hat Venenverschluß;was hat das Schicksal für mich parat?
Liz,ich wünsche Dir und Willy ganz viel Kraft!
Fühlt Euch gedrückt,Tanya