Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 04.11.2010, 08:40
Benutzerbild von Jessi77
Jessi77 Jessi77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.02.2010
Ort: Castrop-Rauxel
Beiträge: 31
Standard AW: Das "Loch"-danach...

.... laßt euch alle erstmal drücken!

Liebe Lines, liebe Jette und Lala,

auch ich habe meinen Vater im Juli 2009 nach nur einem Jahr seit Krebsdiagnose - BronchialCA - verloren. Er war zwei Tage vor seinem Tod erstaunt, dass es wohl jetzt schon "zuende" geht und hat bis dato nie mit jemandem über das Sterben und solche Themen gesprochen. Ich habe es immer versucht, aber er war eigentlich noch nicht bereit zu sterben und wollte nicht darüber reden. Das hätte mir selbst aber sehr geholfen!

Als die Ärztin mich anrief und mir mitteilte, mein Vater sei "eingeschlafen", war meine erste Reaktion unendliche Erleichterung, dass sein Leiden vorbei war. Dann kam die Zeit des Abwickelns, ich nenne es jetzt mal so. Man hat nur funktioniert. Vor allem für meine Ma musste ich da sein, denn sie selbst leidet unter Parkinson. Unser aller Verhältnis zu meinem Pa war am Ende komisch bis schlecht. Meine Ma ist ihm nur auf den Wecker gegangen und er hat sie oft fies behandelt. Ob er das getan hat, um ihr den Abschied leichter zu machen, könnte man vielleicht annehmen. Aber dadurch wurde es nur schwerer. Das besagte "Loch" schließt sich, glaube ich, nie - es wird ein Teil von einem, man gewöhnt sich einfach dran.

Wir haben uns also nach seinem Tode so ins neue Leben "eingewurschtelt".
Dann kam die Zeit, in der ich dachte, so jetzt reichts, jetzt ist gut, jetzt kann er langsam wieder kommen. Wo dieser Blödsinn im meinem Kopf herkam - keine Ahnung. Irgendwie bin ich sogar in dieser Phase stecken geblieben. Letztes Weihnachten haben wir uns alle ganz gut geschlagen, aber dies Jahr fällt uns der Herbst und die kommende Weihnachtszeit schon schwerer.

Es gibt also immer verschiedene Phasen, die man durchlebt, oft kommen alte schon durchlebte Phasen auch wieder. Man lebt mit den Verstorbenen im Herzen irgendwie sein Leben weiter. Ich habe durch diesen Verlust, wie auch schon durch manch anderen davor, gelernt, wie wertvoll das Leben ist. Trotz Tränen leben wir und haben "unser" Leben. Auch wir müssen irgendwann gehen und bis dahin sollten wir das Beste draus machen und die Vorausgegangenen in unserem Herzen tragen!

Auch wenn gerade in schönen Momenten die Tränen wieder kommen.
Sie gehören dazu!

Jessi
Mit Zitat antworten