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Alt 04.12.2010, 20:24
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Danke Vis! Du hast so Recht mit dem was Du mir schreibst und mir auch als Rat an meine Seite gibst. Ich bewege mich seit längerer Zeit in einem Teufelskreis und irgendwie finde ich da nicht mehr heraus.

In der ersten Maihälfte geboren, trampel ich als Stier durch die Gegend. Bodenständig, verträumt und realistisch gleichzeitig, immerwährend mit dem Kopf durch die Wand wollend, steht der Mann mit dem Pferdefuss vor mir - das rote Bettlaken 140 x 220 vor meinem Gesicht schwenkend. Ich renn drauf los - fuchsteufelswild, und der Arsch mit dem Pferdfuss geht beiseite und lässt mich volle Hebel gegen die Betonmauer laufen. Ich glaub auf meinem Kopf sieht man nicht mal mehr die Stummel, die einst Hörner waren. Die Krankheit, der Krebs, welcher mir erst meinen geliebten Vater nahm und sich nun an meiner Mama zu schaffen macht, bringt mich fast um den Verstand. Ich kämpfe und ich weiss, dass ich verlieren werde. Nicht mehr lange, dann muss ich wieder durch dieses Höllental, durch welches ich schon wegen Papa gehen musste. Es wird kommen ... und es wird auch wieder besser werden - ich weiss es!

Greeny will wieder lachen können, will wieder unbeschwert sein können - Greeny will wieder leben mit dem Mann, ohne den ich das alles bis heute nicht geschafft hätte. Greeny will wieder in den Urlaub, will Ihren Job zu 100% erledigen ... Greeny will weinen bis keine Tränen mehr da sind .... um dann wieder langsam von vorne - ohne Papa, ohne Mama - Leben zu können.

Meine Schwester kommt am 23. zu uns. Für Sie wünsche ich mir, dass es Mama noch einigermaßen gut geht, dass Sie was von Ihrer Mama hat ... auch wenn es wohl das letzte Mal ist. Für meine Mama wünsche ich mir, dass Sie heute ins Bett geht und nicht mehr aufwacht. Das Leiden soll aufhören ....
Ich wünsch es mir so sehr für unsere Mom, aber ich wünsche es mir auch für mich .... weil ich keine Kraft mehr habe, weil ich Angst habe, dass ich wie ein Kartenhaus in mich zusammen fallen werde, wenn Tag X da ist.

Ja - ich bin zu jung um zugrunde zu gehen! Mit meinen zarten 38 Jahren hab ich Dinge erleben müssen, Dinge sehen müssen, die andere in 50 Jahren nicht erleben. Ich muss und musste meinen Vater ersetzen, wo ich Ihn doch gar nicht ersetzen kann. Ich fühl mich wie eine verhärmte alte Schachtel .... zu allem kann ich aus eigener Erfahrung was berichten! Nur noch ein letztes Mal, hoffe ich, dass mein Mann mich mit seiner Liebe, seinem Verständnis und seiner Geduld schafft, mich aufzufangen. Neben meinen beiden Halbgeschwistern, welche 800 km von mir weg sind, ist Er alles, was mir bleiben wird.

Sorry, für meinen etwas "anderen" Beitrag ....

Ich wünsch Euch allen einen schönen Abend!
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