AW: Iressa
Hallo ihr Lieben,
heute war der 12. Bestrahlungstag. Ich habe sechs kg zugenommen und langsam fallen mir die Haare aus.
Eckis Tod nahm ich zum Anlass, mit meiner Frau über meine letzte Ruhe zu reden.
Es MUSS ja mal sein, und ich habe es lange genug vor mir hergeschoben.
Nicht, dass ich in Kürze dahinscheiden will. aber man sieht ja, wie schnell es gehen kann!
Und es bleibt dann eben alles an dem Hinterbliebenen hängen.
Wie hätte es der Verstorbene gerne gehabt, an wen kann ich mich wenden, was wird es kosten usw.? Ich denke, wenn man das vorher schon mal eingehend bespricht, ist es leichter.
Dann haben wir noch kurz besprochen, was jeder so kriegt. Testament oder Patientenverfügung habe ich nicht. In der Zeit, wo es mir im vorletzten Jahr so schlecht ging, war ich stets immer noch in der Lage, meine Vorstellungen disbezüglich zu äußern. Ich möchte einen leichten Tod und die Mediziner sollen sich darum kümmern, er mir nicht unnötig schwer gemacht wird.
Mit so einer Aussage waren sie bisher zufrieden.
Wir haben geredet und gegoogelt. Wir wohnen ja an der Schweizer Grenze und in der Schweiz gibt es die legale Möglichkeit, die Urne mit nach Hause zu nehmen und damit zu machen, was man will.
Das fand ich sehr reizvoll. Da könnte ja jeder der will ein paar Krümel als Ándenken mit nach Hause nehmen.
Dann habe ich mir eine nette Familienfeier für die Trauernden gewünscht, auf dass es nicht traurig endet. Die Verwandschaft ist sehr verstreut und sieht sich nur selten.
Ich bin erleichtert, das dieses Thema nicht mehr tabuisiert ist.
Liebe Grüße Reinhard
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