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Alt 22.11.2005, 21:56
fran fran ist offline
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Standard AW: Wer hat Erfahrung mit Chemo?? Dringend

Hallo Susii,

ich habe insgesamt sechsmal Chemo bekommen und allgemein ziemlich gut vertragen. Zum Ende des letzten Zykluses habe ich dann aber doch Fieber und Schüttelfrost bekommen und hab 2 Tage auf Station verbracht, obwohl das hauptsächlich zur Beobachtung war, da der Ursprung dafür nicht 100%ig geklärt war. Die Haare haben glaube ich nach dem zweiten Zyklus angefangen ausgefallen, aber das war für mich irgendwie gar nicht so ein Problem wie es oft dargestellt wird. Ich dachte, wenn es das kostet, das ich wieder gesund werde - gerne (ausser dass die dummen Dinger es schaffen, überall rumzuliegen und den Duschabfluß zu verstopfen...) Für drei/vier Tage nach Gabe war ich ziemlich müde und erschöpft, dass ließ dann aber wieder nach - bis zur nächsten Gabe. Meine Periode hat auch ausgesetzt, aber das ist für deinen Vater sicher weiger relevant...(o:

Am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden meine Leukozyten, die waren ganz schön im Keller, ich ich musste ständig zur Blutkontrolle. Ich hab die Chemo alle zwei Wochen Mittwochs bekommen, dafür bin ich morgens auf Station, hab dann den ganzen Tag am Tropf gehangen und durfte ab dem zweiten Zyklus Donnerstag Vormittag nach Hause. Allerdings hab ich schon Freitag wieder in der Poliklinik zum Bluttest antanzen dürfen, meistens eine Ladung Neupogen bekommen, was fürs Wochenende zum selber spritzen und in der nächsten Woche meist Montag, Mittwoch, Freitag zum Bluttest. Auf die Werte habe ich immer dort gewartet, damit wir gleich darauf reagieren konnten, darauf hatten die Ärzte sehr großen Wert gelegt. Ich glaube die kritischste Zeit ist vom 3-11. und vor allem um den 7. Tag nach Gabe.

Ich war auch lieber zu Hause als auf Station liegen zu müssen, und bin überzeugt, dass man in vertrauter Umgebung viel besser damit zurecht kommt. Man fühlt sich einfach viel weniger krank.

Durch die Chemo und das ständige Blutabnehmen und Kanülen legen, sind meine Venen stark lädiert worden. Beim Blutabnehmen war es nicht unüblich, das ich drei bis vier Einstiche hatte, bis die ne Vene gefunden hatten, die mitspielen wollte. Oder das nach der Hälfte der Chemo der Arm gewechselt werden musste, weil der Zugang plötzlich nicht mehr wollte. Im Nachhinein gesehen, hätte man sicher einen Port legen sollen, aber da ja nicht abzusehen war, wie lange wir das durchhalten ist angangs darüber gar nicht gesprochen worden, und dann wars irgendwie über den Punkt hinaus, dass es sich lohnen würde. Bei deinem Vater scheint es ja diesbezüglich ähnlich zu sein - mal schauen wie's läuft und dann sehen wir weiter. Bei mir waren zu Anfang drei Zyklen angedacht, und als das CT nach 6 Wochen einen Stillstand anzeigte und mir es doch recht gut ging, haben wir noch mal drei Zyklen drangehängt.

Das Interferon, das ich jetz spritze ist ziemlich Standard, dazu steht im Forum ja schon ne Menge als Teil der Immunchemotherapie. Ich spritze seit Ende Mai dreimal wöchentlich 9Mio. Manchmal nimmt es mich ein bisschen mehr mit als an anderen Tagen, aber solange ich genügend Schlaf bekomme, geht das eigentlich ziemlich gut. Die erste Spritze war die schlimmste, da hab ich die ganze Nacht kaum geschlafen (Fieber, Schüttelfrost) aber die zweite hat mir schon fast nichts mehr ausgemacht. Ich glaube, der Körper gewöhnt sich in gewisser Weise daran. Ich gehe seit Anfang November sogar wieder arbeiten, zwar verkürzt von 10-16 Uhr, aber das ist doch was. Und nebenbei spritze ich mich immernoch.

Ich hab schon wieder einen halben Aufsatz geschrieben, ich hoffe wenigsten dass da ein paar Informationen die du wolltest enthalten waren und du beim lesen nicht eingeschlafen bist... Ich helfe gerne (oder versuche es zumindest) wenn du noch mehr Information brauchst.

Ich wünsche dir und deinen Papa alles Gute. Immer den Optimismus bewahren und sich nicht unterkriegen lassen! Wir haben immer versucht, ein bisschen Abwechslung im Alltag zu erreichen. Spazieren gehen an der frischen Luft, kleine nicht zu anstrengende Ausflüge. Bloß nicht ständig das Krankenbett hüten, wenn das plötzlich alles ist, was man mit seiner Zeit anfängt kann das doch etwas deprimierend sein und nicht unbedingt förderlich und motivierend.

Viel Erfolg und bis bald
Fran
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