Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 04.01.2006, 18:04
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.113
Standard AW: la follia della realtà

Mein Weg


Man spürt selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war.

"Wer mein Schweigen nicht versteht, wird auch meine Worte nicht verstehen können."

"Irgendwann kommt immer dieser Moment. Der Punkt, an dem die Umkehr unmöglich wird, an dem klar ist, dass Weitergehen bedeutet, nie wieder zurückzukönnen."


Und so frage ich mich, wann ich diesen Punkt erreichen werde, wann es so weit sein wird, und ich spüre ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, ich, die doch Angst vor allem hat, was neu ist. Ein Gemisch meiner Gefühle begibt sich auf eine Reise, eine Gedankenreise.

Denn auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.

"Nichts bleibt bestehn, selbst dieser Augenblick ist jetzt schon vorbei."

Und ich sehe Bilder von früher, aus glücklichen, unbeschwerten Tagen..

"Es ist schlimm, erst dann zu merken, dass man keine freunde hat, wenn man wirklich einen braucht."

..sehe Menschen und Tiere, die mir die liebsten waren und jetzt einfach nicht mehr da sind..

"Verbunden mit jedem und doch allein."

..höre Stimmen, Wortfetzen fliegen mir entgegen, ich verstehe nicht alles, aber ich erkenne, dass es Worte von mir sind, Worte, die ich mal sagte, Worte, die einem so schnell über die Lippen gleiten und alles zerstören können, Worte, die in einer Sekunde für ewig trennen können, denn Worte - so flüchtig wie Schall und Rauch - haben Macht, mehr als du dir vorstellen kannst.

"Ich höre höhnisches Gelächter, wenn ich daran denke, wie ich war.."

..sehe alte Plätze, Gemäuer, Ruinen, wo ich früher gerne war, höre lautes Lachen aus allen Ecken, aus vollem Herzen und fröhlich, zuerst erkenne ich es nicht aber dann.. ja, dann merke ich, dass einst ich so lachte.. unbeschwert und frei.

"Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach den Gefühlen, die sie in uns auslösen."

..denke an meine Kindheit, an meine Eltern, deren Leben ich anfangs noch bereicherte, an die schönen Stunden im Garten unter der großen Birke..

"Weißt du noch, wie’s war?
Kinderzeit wunderbar,
die Welt ist bunt und schön
bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt
es gibt auch ein Wiedersehen."

..dann sehe ich mich über den Spielplatz nahe an unseres Hauses fliegen, laufen, neben mir meine Oma, eine alte Frau, das Gesicht gezeichnet vom Krieg. Auf einmal geht ein Ruck durch sie, ihr Gesicht wird zu einer verzerrten Maske, die Augen aufgerissen und weiß, ich stehe neben ihr, hilflos, gelähmt, ich war doch noch so klein, ich begriff nicht, dann fing ich an zu schreien und ich schrie noch als meine Oma mit dem Krankenwagen wegfuhr..

"Und diese Zeiten, in denen es dir schlecht geht, die werden nunmal leider immer wieder kommen."

..ich sehe mich glücklich mit Menschen, die mein Leben bereichern, sehe mich lachend und tanzend, damals, und ich frage mich fast wütend, warum es nicht mehr so ist.. dennoch

"Was getan ist, ist getan, was jetzt ist wird nie mehr so geschehen. Es geht kein Weg zurück."

..jemand sagte mal zu mir, ich müsse loslassen, wenn ich wieder leben möchte.

LOSLASSEN

Wie kann ich das kostbarste, das einzige, was ich noch habe - die Erinnerungen - loslassen?

Ylva
Mit Zitat antworten