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Alt 24.03.2007, 18:15
nobbidobbi nobbidobbi ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

hi leute!
ich darf sagen, dass gerade das "aber" nachgelassen hat seit dem krebs. ich gebe mein bestes + wenn ich ausrutsche stehe ich wieder auf. die letzten monate gehts mir fast nur so + ich bin immer wieder erstaunt, dass ich noch kann, meine freunde wundern sich sowieso über mich.
auch die entschuldigung "dasproblem ist nur, dass..." mache ich nicht mehr. entweder, ich tue etwas oder ich lasse etwas. doch probleme sehe ich fast nirgends mehr. eine meiner freundinnen hat das gut drauf. sie will gerne ein buch schreiben (ja, natürlich gleich ein ganzes buch, einige kurzgeschichten reichen nicht für den anfang!) weil sie ja jetzt zeit hat wo sie arbeitslos ist. + sagt in einer tour, sätze die eben so afangen wie oben erklärt. ich frage mich dann immer, wem sie diese rechtfertigung gegenüber abgibt. mir braucht sie die nicht geben, glaube eh' nicht, dass man gleich so übers ziel hinausschießen sollte. am besten dann das "...aber ich bin ja so depressiv momentan!" + das sagt eine gesunde frau zu einem krebskranken, na danke schön, ICH habe ja gottseidank KEINE probleme...!

seit ich den krebs habe merke ich, dass das "aber" die blödsinnigste erfindung seit langem ist. sie führt zu nichts!!! natürlich heißt das nicht, dass man manchmal nicht verzweifelt sein darf, man nichts mehr versteht + keinen ausweg mehr sieht. mir ging es vor ein paar tagen noch so. ich hatte nierenschmerzen + mein urin war dunkel, mein gesicht quietschegelb. ich musste sofort ins krankenhaus, dort sollte ein stent gesetzt werden. ich dachte, nun ist alles aus, jetzt gehts ganz schnell nur noch bergab, der körper setzt nun an allen möglichen stellen aus. die tage in der klinik vergingen + ich lebte weiter. das "aber" hätte nichts gebracht, außer mich in eine sackgasse zu befördern. ich musste da durch, musste durch sämtliche röhren + alles mögliche, montag wird ein stent gesetzt + die welt wird sich weiterdrehen.

eines jedoch muss ich zugeben: ich habe tierische angst davor, früh zu sterben + von meinen freunden + verwandten abschied nehmen zu müssen mit denen ich gerne alt geworden wäre!!!

gib Dir zeit! jetzt hast Du zeit, um wütend zu sein, traurig + all das andere. die zweifel werden immer wieder kommen + wenn Du so gute freunde wie ich hast werden sie Dir helfen, die ängste ein bisschen besser zu verarbeiten!!!

Yours truly
norbert
p.s. rockshavers sicht, das gute an der krankheit seien die regelmäßigen untersuchungen kann ich nicht gerade unterschreiben. bei mir kommt seit der erstdiagnose nur sch... raus, darauf könnte ich gut verzichten!!! solltest mal langsam von deinem trip runterkommen, dass alle krebskranken wieder gesund werden wie Du!!!

Geändert von nobbidobbi (24.03.2007 um 18:22 Uhr)
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