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Alt 08.01.2004, 17:52
Gast
 
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Hallo Claudia,

es tut mir schrecklich leid für deinen Onkel, deine Familie und dich, dass ihr nun wieder so eine schrecklich Situation durchmachen müsst. Darüber kann man wirklich verzweifeln. Dein Vater wird seinen Bruder bestimmt in Empfang nehmen und ihm helfen. Das ist vielleicht nur ein kleiner Trost, aber doch ein Trost.

Ja, für uns Kinder ist es schon schlimm genug Elternteile zu verlieren, aber wir können uns sicher kaum vorstellen, wie es erst für die Ehepartner der verstorbenen sein muss. Meine Eltern waren 40 Jahre verheiratet! Und dann ist einer von beiden plötzlich allein. Dass kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss. Ich bin einfach saufroh, dass mein Vater so gut allein zurecht kommt, und auch weiter aktiv und vielseitig interessiert ist. Er hat jetzt zum ersten mal einfach so ein paar Ehepaare zum Essen und Beisammensein eingeladen, wo meine Schwester und ich dann das Essen machen und uns um alles kümmern werden.
Gestern hat er sogar extra dafür Einladungen gedruckt und verschickt.

Im April geht es dann ja nach Irland, vom 2. – 10.
Als meine Schwester und ich ihm die Reise Weihnachten geschenkt haben, hat er die ganze Zeit nur den Kopf geschüttelt und gesagt „ihr seid ja bescheuert“. ;-)
Aber er freut sich auf die Reise, denn nach Irland wollte er immer schonmal, und meine Schwester und ich auch. Also erfüllen wir uns das jetzt gemeinsam.

Jedenfalls sagt mein Papa öfter, dass er hofft, dass er noch ein paar Jahre hat (er ist ja jetzt 69). Man merkt schon, dass er gerne lebt und die Zeit einfach nutzen will. Er hat sich jetzt nicht aufgegeben, und ich bin mehr als froh, dass er einfach so ist.

Aber dass deine Mutter sagt, sie hätte keine Lebensfreude mehr, dass kenne ich von Papa auch. Meine Schwester hat ihn mal gefragt, wie es ihm denn geht, und da meinte er, dass man eben so alle Dinge macht, die nötig sind, aber dass nichts davon Spass macht.
Dass hat er auch erst nach und nach wieder entdeckt, aber es wird trotzdem immernoch oft genug sein, dass er einfach traurig ist.

Ich denke jetzt nicht mehr so oft daran, dass auch Papa eines Tages nicht mehr sein wird. Aber manchmal schleichen sic diese Gedanken doch noch ein. Das schlimme ist dabei aber nicht die Angst vor dem Verlust an sich, sondern vielmehr die Angst, nochmal jemanden so leiden zu sehen. denn das "wie" können wir uns alle nicht aussuchen.

Liebe Claudia, ich denke an dich und schicke dir eine Umarmung!

Viele Grüße,

Katrin
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