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Alt 21.12.2012, 08:26
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: 3 jahre trauer und kein ende in sicht

Guten Morgen Bernadette,

es tut mir unsagbar leid, dass du dich viel, viel zu früh von deiner geliebten Mama verabschieden musstest. Das ist ein sehr tiefer Einschnitt in das eigene Leben und es braucht Zeit, um einen solch schweren Verlust verarbeiten zu können. Die Trauer, die du beschreibst, wird dich sicherlich den Rest deines Lebens begleiten. Doch der Schmerz, den diese Trauer mit sich bringt, sollte irgendwann erträglicher werden. Das hoffe ich sehr für dich!

Ich persönlich denke, dass wir alle unterschiedlich trauern, auch was die Intensität und Dauer angeht. Da gibt es weder "falsch" noch "richtig", jeder trauert auf seine individuelle Weise. Du warst sehr jung, als deine Mama starb und hast sie in einer Phase deines Lebens verloren, als du ihren Schutz und Rückhalt bedurft hast. Als ich meinen Vater dieses Jahr verlor, war ich 20 Jahre älter als du. D.h. ich stehe mit etwas festeren Beinen auf dem Boden (vermutlich).

Liebe Bernadette, sollte dich jedoch deine Trauer persönlich sehr belasten, dann würde ich dir empfehlen, dir entweder Hilfe von außen zu holen (es gibt beispielsweise Trauergruppen oder auch Trauerbegleiter, die mit dir ein offenes Gespräch führen und dir Raum für deine Trauer geben) oder etwas für dich zu tun. Auch ich kenne diese haltlosen Vorwürfe, die man sich macht. Letzlich führen sie zu nichts. Und alle diese Vorwürfe kreisen um das eine Thema: Warum habe ich den Tod nicht verhindern können? Die Antwort auf diese Frage lautet schlicht und ergreifend: Niemand hätte das verhindern können, auch du nicht. Und wenn du Tag und Nacht bei deiner Mama gewesen wärst, wenn du deine Schwester an den Haaren herbeigezogen hättest und deinen Bruder ebenfalls. Es hätte das Leben deiner Mama nicht verlängert. Das ist hart, aber es ist wahr. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand und vor allem, du warst an der Seite deiner Mama, als sich dich am meisten brauchte. Das ist alles, was man tun kann und du hast es getan! Nun solltest du dir selbst vergeben und vielleicht schaffst du es sogar, deinen Geschwistern und deinem Vater zu vergeben. Es würde zumindest helfen, deinen inneren Frieden zu finden. Und das wünsche ich dir von Herzen!!!

Bernadette, du bist ganz offensichtlich sehr viel stärker, als du glaubst! Du hast deine Mama in dieser so schweren Zeit begleitet und du hast nach ihrem Tod eine Ausbildung begonnen und dir einen Wohnung gesucht und dein Leben in die eigenen Hände genommen. Das alles kostet Kraft! Du wirst es auch schaffen, wieder nach vorn zu schauen und dich an deine gesunde und strahlende Mama zu erinnern. Es wird der Tag kommen, da du dankbar bist, dass du diese Zeit mit deiner Mama hattest und nicht, dass du traurig bist, dass sie nicht mehr bei dir sein kann...

In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Weihnachtsfest
Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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