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Alt 23.08.2003, 17:55
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Nikki,
es ist, als hätte ich das geschrieben.
Ich war 12 als meine Mama an Brustkrebs erkrankte. 13 Jahre galt sie als geheilt, war gesund oder wie immer man das bezeichnen möchte. Als ich 25 war, brach ihr Krebs wieder aus, als ich 27 war, im April 2002, starb sie. Ich weiß, was es bedeutet, eine Kindheit zu haben, in der man darum bangt, ob die Mutter gesund ist oder nicht. Die Angst vor einem Rezidiv war unterschwellig immer da, auch wenn wir nach außen hin eine "ganz normale" Familie waren.
Auch ich habe versucht, mich auf den Tod meiner Mutter vorzubereiten, als ich sah, daß sie sterben würde. Es geht nicht. Man überblickt gar nicht, was Tod bedeutet, bis er wirklich da ist.
Das Gefühl des Zurückgebliebenseins kenne ich gut. Das fing an, als meine Mama krank wurde und hat sich bis heute fortgesetzt. Nun versuche ich, Schritt für Schritt, meine Entwicklung nachzuholen. Die Abnabelung von meiner Mama findet eigentlich erst jetzt statt, jetzt, wo ich 28 Jahre alt bin und meine Mama nicht mehr lebt. Das tut oft sehr weh.
Jetzt heule ich auch schon wieder. Ich kann Dir nicht mehr schreiben, aber glaub mir, wenn ich Dir sage, daß ich mich in jedem Deiner Sätze wiedergefunden habe.
mia
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