Hallo Papa,
seit Samstag sind wir wieder zuhause. Es war ein wirklich schöner Urlaub. Mama konnte sich auch etwas entspannen. Sie hat die Natur genossen und die Ruhe. Aber du hast ihr sehr gefehlt. Du fehlst ihr generell, das ist ja auch klar!
Papa, ich habe ein großes Problem. Ich kann nicht über meine Gefühle sprechen. Zumindest nicht mit Mama und N. Wenn die beiden weinen. Das überfordert mich. Als wir nach Hause gekommen sind nach dem Urlaub, hat uns N. zuhause empfangen. Sie ist dann weinend in Mamas Arme gefallen. Mich hat diese Situation wirklich überfordert. Zuhause dann ist es dann in mir ausgebrochen und B. hat es abbekommen. Eigentlich habe ich mich auf ihn gefreut, weil wir uns ja eine Woche nicht gesehen hatten. Aber meine Traurigkeit hat irgendwie den Tag vermiest. Aber B. weiß ja, wie ich mich fühle, er hat ja auch seinen Papa verloren, vor 9 Jahren. Und das ja sogar ganz plötzlich. Wir konnten uns ja irgendwie drauf einstellen, auch wenn wir es nicht wollten.
Es hat letzte Woche in der Heimat sehr viel geregnet, teilweise richtig Unwetter. Dein Grab ist ganz schön eingesackt. N. und Mamas Bruder haben es wieder einigermaßen hergerichtet. N. sollte eigentlich ein Foto machen und mir schicken. Den Anblick wollte sie Mama und mir aber ersparen. Muss scheinbar wirklich schlimm gewesen sein. Mama ist dann mit B. und N. den Samstag noch zum Friedhof und sie haben noch vier Schubkarren voll Erde dagelassen. Und ich glaube, das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass das so einsackt
Ich vermisse dich sehr!