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Alt 11.01.2009, 08:04
vont vont ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

hallo stefans,
bei uns war das mit der aufklärung und der suche nach hilfe alles etwas anders, da mein papa in spanien war. sein dortiger privater hausarzt war sehr gut und hat nach diagnosestellung eines darmkrebs mit lebermetastasen sofort offen mit meinen eltern gesprochen und gesagt das ihm nur noch 3-4 monate bleiben. als die situation schwieriger wurde und mein vater chemotherapie bekam bin ich für 2 monate nach spanien gelogen und habe meiner mutter bei der pflege und auch bei der suche nach hilfe unterstützt. ich habe das glück gehabt noch eine sehr schöne zeit mit meinem papa verbringen zu können wofür ich sehr dankbar bin. leider haben uns die deutschen krankenkassen sehr im stich gelassen und wir mussten sehr viel privat bezahlen, zB das ganze zubehör für die infusionen, pflegebedarf und auch den rollstuhl, damit er noch überhaupt noch ins krankenhaus transportiert werden konnte um die chemo zu bekommen. natürlich war es sehr schwer, vor allem in einer fremden sprache das pflegesystem eines anderen landes zu verstehen. zum schluss habe ich meinem papa blut abgenommen, infusionen gelegt und meine mutter hat ihn gewaschen und versucht ihm immer was gutes zu kochen. 2 wochen vor seinem tod wurde die kontrolluntersuchung gemacht und uns wurde gesagt es hatt keinen sinn mehr weitere chemotherapien zu geben und mein papa soll die letzten wochen etwas mehr lebensqualität haben. leider wurden wir dann 2 tage später doch wieder angerufen weil die blutwerte erstaunlich gut waren das dann doch noch weitere chemo geplant wurde. ich glaube das hat meinem papa den rest gegeben. er sagte zwar er will das machen aber inzwischen hatten wir uns so geeinigt, das ich erstmal nach hause fahren sollte und dann wieder kommen soll wenn die beiden mich brauchen. wir haben in den verbliebenen tagen noch alles geregelt das mein papa zur chemo abgeholt und wieder nach hause geebracht werden sollte und ich musste leider nach hause. genau 1 woche nach meinem abflug ist er dann gestorben. meine mutter war ganz allein mit ihm, hatte aber diesen tollen arzt der sie bei allem unterstützte und der dann auch morphium angesetzt hat. die letzten 2 tage waren nur noch kampf, mein papa wollte nicht loslassen und hat bis zum schluss immer weiter gekämpft. er hat so fürchterlich gehustet und gerasselt das ich am telefon nur noch weinen konnte. er hat auch immer wieder die füße angezogen und gestrampelt. meine mutter hatte wahnsinnige angst und hat immer wieder gesagt ich soll sie bloß zurückhalten wenn sie panik bekommt und den krankenwagen anrufen will, so haben wir in den letzten tagen über stunden telefoniert. ich weiß das mein papa mich nicht dabei haben wollte und das er mich extra nach hause geschickt hat damit er irgendwann loslassen kann aber ich mache mir oft genug vorwürfe nicht geblieben zu sein.
ich kann nur wieder sagen ich wäre froh, wenn ich mehr gewusst hätte und weniger angst gehabt hätte.
liebe grüße
yvonne
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Mein geliebter Papa
ist seit dem 02.08.2008 auf der anderen Seite des Weges
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