Hallo Mama,
hab eben Bilder von dir angesehen und das Gespräch, das wir im August mit deiner Ärztin aufnahmen, angehört. Deine Stimme wieder zu hören.....Mann... kann gar nicht beschreiben wie sich das anfühlt. So lebendig, doch weiß ich, dass es nur Aufnahmen sind. Das macht mich so unglaublich traurig. Nach nur ein paar Minuten hab ich abbrechen müssen. Als die Ärztin mitteilte, dass er in die Knochen gestreut hätte und was die nächsten Schritte wären. Muss weinen. Der Schmerz ist so ungemein groß. Die Sehnsucht nach dir. Nach deiner Wärme, deiner Liebe und deiner Geborgenheit. Du fehlst mir Mama.
Hab dich ständig in meinen Gedanken. Mal sind es erfreuliche mit schönen Erinnerungen von damals, aber die schrecklichen überwiegen leider noch sehr. Als du das erste Mal ins Krankenhaus (08.12.09) gekommen bist, der Tag der Diagnose. Am 11.12.09 hast du mich um halb vier angerufen, ich soll schnell ins Krankenhaus kommen. Es wäre bösartig. So schnell war ich noch nie die Treppen hinunter geeilt. Dann als du auf mich gewartet hast und ich schnell meine Tränen weg wischte um stark für dich zu sein. Wir uns dann geschworen haben, dass wir zusammen halten und gemeinsam dagegen ankämpfen. Dann seh ich Weihnachten 2010 vor mir. Es war so schön. Du hast dir soviel Mühe gegeben. Aber dennoch lag etwas in der Luft. Man spürte, dass es das letzte Mal sein wird. Dann 02.01.11. Hast mich angerufen, dass ich schnell zu dir kommen sollte. Du hattest Blut gespuckt und es kam auch aus deiner Nase. Wir fuhren ins Krankenhaus, das du leider nicht mehr verlassen hast. Wie ich ewig aufm Flur in der Notaufnahme wartete, bis die Ärzte mich und auch später meine Schwester zu dir ließen. Dann wieder rüber zur Krebsstation. Schrecklich. Am 20.01.11 kam das erste Mal seit deiner Krankheit ein Arzt AUF MICH ZU. Wow. Sonst bin ich denen immer hinterher gerannt. Mir ahnte schlimmes, dass sich leider bewahrheitet hatte. Es war dein Lieblingsdoc, mit dem du immer gescherzt hattest. Er nahm mich mit in sein Büro. Dort teilte er mit, dass sie dich auf die Palliativ verlegen wollen
von da an wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern würde. Als ich in dein Zimmer kam, brauchte ich dich nicht lange zu beobachten. Deine Augen waren leer, dein Blick war schon kalt und deine Aussagen zu mir.....jedes einzelne Wort weiß ich noch. "Sag Max, dass ich ihn liebe und euch doppelt soviel....ich hab verloren.....es ist vorbei.....pass auf dich auf.....hab dich lieb"
hab dich immer wieder gestreichelt und gesagt, dass es in Ordnung ist und ich dich liebe und wir bereit sind. Es waren die schlimmsten Sätze meines Lebens. Dir zu sagen, dass du sterben darfst.
Draußen bin ich ersteinmal zusammen gekracht und hab geheult wie ne Bekloppte. Werd ich dich morgen nochmal sehen können? Hab gar nicht lange überlegt und hab Franzi gegen Mittag geschnappt und bin nochmal rein zu dir. Bin so froh darüber, dass du sie noch einmal gesehen hast. Wir alle waren nochmal da und man merkte, dass du bereit warst. Dieser Moment ist so stark in meinem Kopf. Wie wir versucht haben, es dir so bequem wie möglich zu machen, Franzi dir ihr Ü-Ei Spiel zeigte, du noch einmal dein Mann angeschaut hast und wir Kinder dich nochmal küssten. Es war auch ein komisches Gefühl, als du wolltest, dass ich die Schublade vom Nachttisch öffnen sollte. Als diese offen war und ich dir alles aufzählte was drin ist, warst du nicht mehr da. Du warst schon auf dem Weg. Das sehe ich jetzt erst mit ein bisschen Abstand. Es war nicht nur das Morphium. Nein. Das einzige, dass dich gehintert hatte, waren wir. Deshalb bist du auch in der Nacht gegangen, als wir alle schliefen. Selbst da hast du Stärke bewiesen um uns zu schützen.
21.01.2011
Mir fehlen die Worte um diesen Tag zu beschreiben. Hab nciht viel geschlafen in dieser Nacht, der Anruf meiner Schwester, das Gespräch mit meinem Schatz danach (der seltsamerweise in dieser Zeit von selbst aufwachte und nicht wieder einschlafen konnte), Franzi früher zum KiGa, Anrufe in der Familie um deinen Tod mitzuteilen, Zugfahrt, Kopfschmerzen.....so viele Emotionen, aber dennoch eine Erleichterung. Du musst nicht mehr leiden. Du bist bei deinen Llieben Eltern und Geschwister. Du wirst da oben auf uns warten und solange gut auf uns aufpassen. Ich bin mir ganz sicher, dass wir uns irgendwann wieder sehen. Solange muss ich stark sein und mein Leben versuchen zu meistern. Das hast DU uns Kindern beigebracht. Dafür bin ich dir sehr dankbar
DICH ALS MAMA GEHABT ZU HABEN
HAB DICH LIEB!!!!