Thema: Warum Mama??
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Alt 12.01.2011, 12:58
DaniB. DaniB. ist offline
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Standard Warum Mama??

Hallo,

ich habe schon vor längerem mal im "Weichteiltumor" geschrieben, doch nun gehöre ich dort nicht mehr hin, denn seit 08. November 2010 ist meine Mama von uns gegangen. Nach einer sehr kurzen und Schmerzvollen Zeit wurde Sie erlöst!
Am 20.08.10 ( meinem Geburtstag) wurde meine Mam mit starken Rücken und Bauchschmerzen von meinem Opa ins KH Herzberg am Harz gebracht. Dadurch das Sie ein Jahr zuvor einen Riss der Bauchaorta hatte, was sie dank toller Ärzte in der Uni Göttingen überlebt hat (Klinik Herzberg war unmöglich und hat bis auf die letzte Sekunde mit der Verlegung gewartet), waren wir vorbereitet, das wir Druck machen müssen. Sie wurde dann dank unserer Hausärztin und einer befreundeten Ärztin am 20.08.10 gleich ins CT geschoben und auf den Bildern hat man dann gesehen, das sich Flüssigkeit im Bauch befindet. Daraufhin haben Sie sie in den OP geschoben, die Blutung gestillt und uns dann gesagt, das sie sich in den Bauch nicht zurechtfinden und Sie sie sofort in ein anderes Krankenhaus verlegen müssen. (Wieder einmal war Herzberg unmöglich). Wir wollten dann gern, das Sie dort hinkommt, wo sie das letzte mal auch war, aber dort war leider kein OP Platz und auch kein Intensivbett frei. Somit kam dann der Rettungshubschrauber und sie wurde in ein anderes Krankehaus geflogen. Dort wurde Sie dann nochmal 6 Stunden operiert. Während der OP musste sie reanimiert werden und hat insgesamt 14 Liter Blut bekommen. Danach lag Sie dann auf der Intensivstation und der Zustand war Lebensbedrohlich. Am Montag ging es Ihr dann schon ein wenig besser und die Ärzte haben Sie aufwachen lassen. An diesem Tag wurde uns dann auch mitgeteilt, dass sich an der Niere ein sehr sehr großer Tumor gebildet hat, aus dem Sie geblutet hat. Dieser Tumor hatte sich schon durch das Zwergfell gefressen und es war auch schon ein bisschen an der Lunge. Von dem Tumor wurde dann eine Gewebeprobe eingeschickt und das Ergebnis lautet dann, das es ein bösartiges Sarkrom ist, was nicht mehr heilbar ist, man kann es nur noch stoppen. Das war dann der nächste Schlag für uns, man wusste gar nicht was man machen sollte. Am Dienstag morgen hat Mama dann schon wieder allein geatmet und wo wir sie am Nachmittag besucht haben, hat sie auch schon wieder reagiert und wusste auch wer wir sind. Wo Papa dann am Mittwoch morgen angerufen hat und nach dem Zustand gefragt hat, waren die Ärzte überhaupt nicht zufrieden und mussten erst mal diagnostizieren, wo es her kam. Eine Stunde später bekamen wir dann den Anruf, das es sich um einen Darmriss handelte. Mama wurde sofort in den OP geschoben. Haben von dem Darm ein Stück weggenommen und dann wieder geschlossen. Der Zustand war wieder Lebensbedrohlich und die Ärzte haben uns schon darauf vorbereitet, dass es zu einer Blutvergiftung kommen kann, da halt von dem Inhalt des Darms was in den Bauch gedrungen ist. Dieses Fall traf dann leider auch noch ein und Mama bekommt die höchste Dosis des Antibiotikums. 2 Tage später war der Zustand dann etwas besser, bis dann wieder die nächste schlechte Nachricht kam. Ein Keim hat sich eingeschlichen, der dem Blut die ganze Flüssigkeit entzieht. Dieser Keim ist so resistent, das nur noch wenige Antibiotikums dagegen helfen. Somit musste erst getestet werden, welches denn anschlägt. Nachdem dann eines gefunden wurde, hielt dieses leider nur 4Tage und dann musste das nächste ran. Sie lag dann 3 Wochen im künstlichen Koma und hat um Ihr Leben gekämpft. Zweimal die Woche musste Sie in den OP um den Bauchraum zu spülen. Nach 6 Wochen hat man Sie dann mal aufwachen lassen, wir konnten uns über eine Zaubertafel mit Ihr Verständigen, da sie einen Luftröhrenschnitt hatte und somit nicht sprechen konnte.Sie bekommt sehr viel Morphium und auch starke und eine hohe Dosis an Medikamenten für den Blutdruck. Der Bauch kann nicht zugemacht werden, weil das Gewebe darin zu schwach und zu porös ist. Je länger das jetzt noch dauert, je länger müssen wir auch noch warten bis wir gegen den Krebs ankämpfen können. Der Arzt meint, das es Wochen bis Monate dauert, bis man sie überhaupt von der Beatmungsmaschine ab trainiert hat und vorher kann man gar nichts machen gegen den Krebs. Dann wurde Ihr ein Netz eingesetzt, damit das Gewebe schon mal anfängt allein zu zu wachsen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste Sie immer noch nicht, was Sie überhaupt hat, denn dafür war sie zu schwach um Ihr das mit zu teilen. Am 06.10 gab es einen riesigen Rückfall. Sie hat einen septischen Schub bekommen. Der Kreislauf ist am Boden, der Zustand mehr als kritisch. Der Arzt hat uns mitgeteilt das die Chancen nur noch 40% betragen, das sie diese Sepsis überlebt. Man kann jetzt nur abwarten, aber er sieht kein gutes Ende. Sie hat ja keine Kraft und Abwehrstoffe mehr, die sie dagegen setzten kann. Die Beatmung läuft auch wieder auf höchster Stufe und die Medikamentengabe auch. Sie tun alles was sie können. Am 25.10 ging es Ihr dann wieder besser und der Kreislauf war auch die letzten Tage so stabil, das uns die Ärzte sagten, sie wäre nicht mehr Intensiv pflichtig, wir sollten uns Gedanken machen wie es weiter gehen soll. Zur Auswahl stehen 24Std pflege zu Hause, Hospiz oder Palliativstation. Für uns ein großer Schock, denn mit so etwas beschäftigt man sich eigentlich vorher ja nie. Also hieß es umschauen und gucken was für Sie am Besten ist. Wir haben dann ein ganz ganz tolles (wenn man das so sagen kann) Hospiz in Neustadt/Harz gefunden. Dort wurde Sie dann am 05.11 nach fast 13 Wochen Intensivstation hin verlegt. Die Ärzte haben Ihr dann 3 Tage vor der Verlegung gesagt, wie es um sie steht und was Sie für eine schwere Krankheit hat und das war der Tag, von dem an es Ihr immer schlechter ging. Sie war nicht mehr ansprechbar und hat auch trotz Beatmungsmaschine sehr schlecht geatmet. Wir waren dann jede Minute bei Ihr. Am Montag morgen musste ich dann wieder arbeiten, da waren dann Ihre Eltern und Papa bei Ihr. Der Zustand hatte sich so verschlechtert, dass ich einen Anruf erhilet, ich möchte doch bitte sofort kommen. Nachdem ich dann dort eingetroffen war, wurde uns von dem Arzt gesagt, dass Sie die Nacht nicht mehr überleben wir. So war es dann auch. Mama ist am 08.11 um 20.00 Uhr in unseren Beisein friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen. Sie hat nochmal Ihre Augen geöffnet und dann ist sie eingeschlafen. Am 23.11 haben wir sie dann beerdigt, es war der schlimmste Tag meines Lebens und auch heute muss ich noch jeden Tag weinen, denn Sie fehlt mir so sehr.
Ich entschuldige mich schon jetzt für den langen Text und das durcheinander, aber ich muss es mir einfach mal von der Seele schreiben und ich hoffe, manche können mich verstehen.
In tiefer Trauer
Dani
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