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Alt 21.02.2007, 20:39
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Beate'68 Beate'68 ist offline
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Standard AW: 12 Jahre danach? Ich bin jetzt erwachsen.

Hallo,

wenngleich nicht an Krebs starb mein Vater vor bald 35 Jahren - ich war damals 4. Meine Schwester starb vor fast 15 Jahren und meine Mutter vor etwas mehr als 5 Monaten an Krebs - ich habe dazu einen Thread 'Stationen des Lebens' geschrieben.

Was Du schreibst kann ich bezogen auf meinen Vater und meine Schwester gut nachvollziehen. Du schreibst allerdings auch, daß es nicht stimmt, daß die Toten in uns weiterleben. Das sehe ich anders. Ich weiß von meiner Mutter, daß mein Bruder viele Gemeinsamkeiten mit meinem Vater hat. Außerdem habe ich in der Tochter meiner verstorbenen Schwester eben diese quasi noch mal aufwachsen sehen - meine Nichte war 3 als meine Schwester starb und an allen Ecken sehe ich meine Schwester, sei es in Körperbau, Gestik, Mimik u.v.m.!

Aber nun zu Deinen Fragen:
Du fragst 'Wie oft denkt Ihr daran'. Mein Vater ist - so hart sich das auch anhört - für mich kein Thema, er ist für mich ein Unbekannter und das sage ich ohne schlechtes Gewissen. Sicher, es gab Zeiten, da war das noch anders und Andenken an ihn habe ich lange Zeit wie einen Schatz gehütet und tue es teilweise noch heute. Erzählungen über ihn höre ich noch heute gern. Bei meinem Bruder hat mein Vater einen ganz anderen Stellenwert, er war damals fast 7 und meint sich noch etwas an ihn erinnern zu können. Beziehe ich Deine Frage auf meine Schwester bzw. meine Mutter, so ist es ganz anders. An beide denke ich (fast) täglich. Durch den Tod meiner Mutter haben sich die Gedanken an meine Schwester auch wieder deutlich intensiviert.

Du fragst 'Lebt Ihr normal'. Was passiert ist, ist passiert, es hat uns sicher auch geprägt. Meine Mutter und ich waren uns mal einig, daß vieles ganz anders verlaufen wäre, wäre mein Vater nicht gestorben, aber dann wäre ich auch nicht das, was ich heute bin. Die Situation, wie sie jetzt ist, ist allein bezogen auf den Tod meines Vaters für mich 'normal'. Beziehe ich die Frage auf meine Schwester, würde ich nicht von 'Normalität' sprechen - hinsichtlich meiner Mutter wird sich dies erst noch mit der Zeit zeigen müssen.

Du scheinst von Deinem Vater nach so vielen Jahren wirklich 'Abschied' zu nehmen. Zweifelst Du daran, daß das ok ist? Glaub' mir, er lebt in Dir fort.

Gruß
Beate

Geändert von Beate'68 (23.02.2007 um 19:53 Uhr)
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