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Alt 01.11.2002, 09:20
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Liebe Ulrike-Uli,
das klingt ja schon etwas besser. Ich nehme an, daß Du auch die "unerfreuliche" Situation auf der Station Deiner Mutter etwas "ausbügeln" konntest!?
Tja, wir werden heute mit einer weiteren
Interferon - Injektion die dritte Therapiewoche abschließen. Es hat sich wenig geändert: seit Anfang der Woche sind die Temperaturen nicht mehr so hoch - nur noch zwischen 38,3 und 38,7 Grad. Der Organismus hat sich anscheinend daran gewöhnt. Dafür ist leider die Übelkeit fast immer da, so daß mein Mann jetzt nahezu regelmäßig ein Medikament dagegen einnimmt, was auch ein wenig hilft. Die Erschöpfungszustände sind unverändert.
Mit der Hochdosistherapie fangen wir erst in der 5. Therapiewoche an, also ab 11.11. Da muß er dann auch wieder zunächst in die Klinik. Wir sind also noch nicht soweit, daß er zweimal am Tag seine Immuntherapie bekommt. Und dann bekommt er auch nicht mehr nur Interferon, sondern auch hochdosiert Interleukin. Dafür fällt dann das 5 FU weg.
Früher hat man das 5 FU in den letzten 4 Wochen des Therapiezyklus verabreicht. Wir haben das ganze auf Anraten der Immunologen in München umgestellt. Mein Mann bekommt in den ersten 4 Wochen das 5 FU. In München arbeitet man seit geraumer Zeit an der Verbesserung dieser bekannten Immun-Chemo und man hat in vitro ( also im Reagenzgals ) festgestellt, daß das Chemotherapeutikum 5 FU viel von dem gewünschten Effekt der Vermehrung der T-Lymphozyten für die körpereigene Abwehr durch das Interferon/Interleukin wieder zunichte macht, wenn man das 5 FU ans Ende des Therapiezyklus setzt. In vitro hat man dann auch festgestellt, daß die Umkehr der Verabreichung dieser Medikamente einen positiven Effekt haben kann. Deshalb haben wir uns entschlossen, das 5 FU an den Anfang der Therapie zu setzen und in den letzten 4 Wochen nur noch die biologischen Medikamente Interferon und Interleukin zu geben, im die körpereigene Abwehr hochgradig zu stimulieren.
Im Moment müssen wir ein wenig auf die Blutwerte ( insbesondere die Leukozyten ) achten. Es ist bekannt, daß diese Therapie bei bis zu 50% aller Patienten die weißen Blutkörperchen im Blutbild reduziert. Und das ist auch bei meinem Mann der Fall. Die Leukozyten dürfen nur eine bestimmte Grenze nicht unterschreiten, da der Organismus dann zu infektanfällig wird. Wenn der Wert zu niedirg werden sollte, muß man ein paar Tage mit der Therapie aussetzen, bis das Blutbild sich wieder normalisiert hat.
Mal sehen, am kommenden Montag wird das Blutbild wieder kontolliert und am Montag bekommt er dann auch seine für diesen Zyklus letzte Infusion mit 5 FU. Am Montag darauf geht es dann wieder zur Einstellung auf die Hochdosistherapie in die Klinik.
Wer hatte bei Euch gestern Geburtstag? Deine Mutter oder Du? Wie dem auch sei, meinen herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute. Ich bin sicher, daß Ihr Euer Geburtstagsfrühstück nachholen werdet.
Wie geht es Dir denn mittlerweile? Hast Du ein wenig Kraft sammeln können? Gibt es Menschen, die mit Dir Deine Probleme teilen können?
Wir sind übrigens leider keine "Nachbarn": wir wohnen direkt in der Mitte zwischen Nürnberg und Würzburg, sind also ein Stück von Weiden entfernt.
So, das wär's für heute. Freue mich auf Deine nächste mail.
Bis dann, alles Gute,
Ulrike
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