Thema: Umzug
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Alt 26.03.2009, 09:42
AntoniaC AntoniaC ist offline
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Standard AW: Umzug

Liebe Kathrin, liebe Dani!

Wenn ich eure Zeilen so lese, dann denke ich, sie könnten von mir stammen.
Denn auch bei mir waren die Vorwürfe, die ich mir nach dem Tod meines Vaters gemacht habe, enorm groß. Ich habe ihn nochmal dazu gedrängt ins KH zu gehen und sich einen Stent setzen zu lassen, damit er wieder essen kann. Vier Tage danach ist er dann - für uns plötzlich - gestorben. Im Nachhinein kommen mir auch wieder solche Satzfetzen wie "Ich kann nicht mehr" oder "Es geht nicht mehr lange" ins Gedächtnis. Diese Worte habe ich verdrängt. Ich wollte sie nicht wahrhaben. Ich habe die Erkrankung meines Vaters nie akzeptieren können. Jetzt muss ich mit seinem Tod leben lernen.
Die Ärzte der Station, mit denen ich gesprochen haben, meinten aber, dass ich mir keine Vorwürfe zu machen bräuchte. Mein Vater wollte auch diesen Stent und hat ja bereits wieder normale Nahrung zu sich genommen - wenn auch nur für zwei Tage. Bei Tumoren im Bauchraum (mein Vater hatte Gallengangkrebs) könnte es halt plötzlich zu Komplikationen kommen. Das war dann auch nur insofern ein schwacher Trost, dass ihm weiteres Leid erspart worden ist.
Aber im Nachhinein denke ich, dass wir Angehörigen diesen Schutzmechanismus brauchen, um den Betroffenen überhaupt durch diese schwere Zeit begleiten zu können. Ich hätte mir noch mehr Vorwürfe gemacht, wenn ich gar nichts unternommen hätte und einfach so auf das Ende gewartet hätte. Dieser Leitspruch hilft mir ein bißchen dabei:
Wer kämpft, kann verlieren,
wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Ich wünsch euch einen ruhigen Tag.
Liebe Grüße,
Antonia
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