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Alt 14.02.2007, 21:30
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Melli,

ich kann so gut verstehen, wie Du Dich jetzt fühlst. Genauso ging es mir auch. Aber Du darfst ruhig weinen. Glaub mir, es hilft mal alles aus sich raus zu lassen. Vor meinen Eltern habe ich auch immer die Starke gespielt, aber wenn ich abends allein war, dann habe ich geheult.

Es ist kaum zu ertragen, wenn man den geliebten Menschen so hilflos da liegen sieht und nicht helfen kann. Es ist gut, dass Du mit ihm redest. Auch wenn er nicht ansprechbar ist, so weiß er, dass Du da bist. Und das hilft ihm.

Als mein Vater, nach der OP auf der ITS, lag und beatmet wurde, haben wir auch mit ihm geredet. Er konnte nicht antworten, aber er wusste, dass wir da sind. Als meine Tochter zu ihm gesagt hatte: "Opi, ich hab dich lieb!", lief ihm eine Träne aus dem Auge. Das werde ich nie vergessen. Es war für uns ein Zeichen, dass er es verstanden hat.

Stimmt, man muss geduldig sein. Aber ich weiß, was Du für Angst um Deinen Vater hast. Mein Vater sollte damals noch länger auf der ITS bleiben, weil es mit dem Atmen nicht so richtig geklappt hat. Ich hatte abends noch mit dem Arzt telefoniert und als ich am nächsten Morgen angerufen habe, sagte mir der Arzt, dass es ihm gut geht und er auf die normale Station verlegt werden kann. Du siehst, auch wenn es manchmal ganz schlimm aussieht, kann es auch ganz schnell wieder aufwärts gehen.

Ich wünsche Deinem Vater, dass er bald wieder in Eurer Mitte mit Euch lachen kann. Alles Gute und viel Kraft für Dich und Deine Familie!

Liebe Grüße
Viola
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