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Alt 27.06.2007, 12:51
Shakira Shakira ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
Beiträge: 78
Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Liebe Tatin,

das ist ein schönes Gedicht und wirklich sehr passend.
Heute vor 2 Wochen ist mein Süßer gegangen - und kommt nie mehr wieder.
Gestern hatte ich einen schlimmen Tag, habe mir frei genommen und zuhause mich nur mit der Trauer und mit ihm beschäftigt.
Heute ist ein besserer Tag, bin wieder arbeiten. Es hat also geholfen.

Ich habe mir ein Buch gekauft: "Einen lieben Menschen verlieren - vom schmerzlichen Umgang mit der Trauer" von Dr. Wolf. (ganz schnell über Amazon.de zu bestellen)
Das Buch scheint sehr sehr gut zu sein - ich habe gestern schon die ersten 120 Seiten gelesen und ich denke, das ist DIE Bibel für Trauernde.
Ich empfehle es jedem! Man lernt eine Menge über die Trauer, lernt was normal ist (eigentlich ist alles in dieser Zeit "normal", egal wie verrückt wir uns manchmal vorkommen!) und es gibt Übungen und Tipps, wie man besser mit der Trauer umgehen kann und irgendwann auch wieder in das normale Leben zurückfinden kann.
Ich habe gestern richtig den ganzen Tag aktive Trauerverarbeitung geleistet. Es ist anstrengend, ich musste viel weinen, konnte abends nicht einschlafen, war sooo müde - aber es hilft. Man MUSS durch den Schmerz hindurch, es gibt keinen anderen Weg. Man kann ihm nicht ausweichen, man kann ihn nicht ignorieren. Ablenkung und Verdrängung hilft nicht - es kommt irgendwann doppelt schmerzlich wieder hoch.

Liebe Tatin, was du über deinen lieben Mann schreibst, kommt mir so bekannt vor. Es scheint einige Parallelen zu geben. Auch mein Mann hat allen Prognosen getrotzt, hat aus den erwarteten 1,5 Jahren, die ihm die Ärzte maximal noch gaben, ganze 4 draus gemacht.
Wir haben (trotz Einschränkungen, weil er nur humpeln konnte und zeitweise nur mit Krücken laufen konnte), so viel noch gemacht. Haben an jeder Party teilgenommen, sind viel auf Reisen gegangen, haben im September in einem rauschenden Fest auf einem Schloss eine Märchenhochzeit gefeiert, sind im Oktober in die Flitterwochen nach Dubai und Mauritius geflogen.

Wir haben versucht, auf der Schußfahrt zu wenden - nichts war zu spät, vieles zu früh.
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen, haben uns verzettelt, uns verzweifelt geliebt.
Er hat jeden Raum mit Sonne durchflutet, hat jeden Verdruß ins Gegenteil verkehrt.
Das Leben ist nicht fair.

Diese (ungefähren) Worte von Herbert Grönemeyer drücken es am besten aus.

Jetzt versuche ich, ganz fest daran zu glauben, was ich schon immer dachte:
Unseren Männern geht es da, wo sie jetzt sind, richtig gut.
Um sie müssen wir uns jetzt nicht mehr sorgen.
Wir müssen uns jetzt um uns selbst kümmern - und leben.

Versucht es.

Alles Liebe,
Shakira
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