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Alt 18.12.2013, 18:57
Birgit1505 Birgit1505 ist offline
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Standard AW: Wie schafft ihr es im Alltag zu funktionieren?

Hallo,
ich habe meine Mutter am 31.10.12 verloren (Gallengangskarzinom, von der Diagnose am 29.02.12 bis zu ihrem Tod am 31.10.12 lagen nur 8 schmerzhafte, verzweifelte Monate, die sich so in mein Gedächtnis gegraben haben, dafür gibt es keine Beschreibung) und kann Dir versichern, dass es ganz normal ist, wie sehr Du Deinen Vater vermisst. Ich kann es Dir so gut nachempfinden, und bei mir ist es schon über ein Jahr her. Wie funktioniere ich im Alltag? Gute Frage, das frage ich mich auch jeden Tag. Bin eine gute Schauspielerin, denke ich. Kaum einer, der das nicht erlebt hat, kann nachvollziehen, wie die Trauer um den geliebten Menschen einen innerlich zerreisst. Klar, ich habe einen Mann, Kinder, aber in mir drin ist ein riesiges Loch, eine Leere, die so unendlich ist. Daher verstehe ich alles, was Du schreibst. Gerade die Vorweihnachtszeit mit den Ritualen (zusammen den Weihnachtsbaum kaufen, Heiligabend nach der Messe zum Essen und Bescherung hinfahren etc.) ist so schwer, und es ist schon das zweite Mal, das ich das erleben muss.
Dienstags und freitags gehe ich zum Friedhof, rede mit ihr, versuche zu begreifen. Aber es ist immer noch nicht richtig bei mir angekommen. Am Anfang habe ich mir eingeredet, sie ist nur in Urlaub, es muss ein Irrtum vorliegen, gleich ruft sie an.
Es vergeht kein Tag ohne Weinen. Glaub mir, Du bist ganz normal. Ich fühle mit Dir und verstehe Dich.
Sie ist zuhause in unserem Beisein gestorben und das Kissen, das bei ihr lag, habe ich mitgenommen und NICHT gewaschen! Das ist jetzt schon über ein Jahr in meinem Bett und es riecht noch nach ihr. Manchmal denke ich, die Trauer muss doch weniger werden. Alle fragen, wie es einem geht, aber wissen will es doch keiner. Mit Tränen kann kaum jemand umgehen.

Ich schicke Dir liebe Grüße!

Birgit
Liebe Grüße
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