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Alt 16.03.2007, 20:46
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: psychische Veränderrung durch Krebs

Liebe Katrin!
Wir kennen uns ja schon!
Darf ich meine Gedanken dazu schreiben? Ich hoffe, ich wiederhole mich nicht immer !

Also, ich weiß seit Mai 06 von meiner Krankheit. Ich bin wie in Watte gepackt durch die Behandlungsmühlen gewandert. Nun endlich seit 4 Wochen fertig! Fertig ist aber nur der Körper, der behandelt wurde. Er hat es alles tapfer ausgehalten. Und die Seele? Wo ist sie? Sie ist sooo verwundet und verletzt worden, ich muß sie schützen. Ich muß ihre Wunden versorgen. Ich muß mich um die Ängste kümmern. Doch manchmal weiß ich nicht, wie?! Wo soll ich all das Wissen hernehmen, was richtig ist? Nur aus mir selbst. Meine eigene innere Stimme ist mein Leitfaden. Ich orientiere mich an meinem Schmerz, an meiner Angst, an meinen Gedanken. Und dazu gehört auch eben das, was Du schreibst: Ich kann den Krebs nicht akzeptieren. Aber ich will es auch nicht!!! Ich weiß, ich kann gegen die Diagnose nicht ankämpfen, denn sie ist nunmal da. Aber ich werde dem Krebs keinen Platz in meinem Leben einräumen. Er hat mir genug kaputt gemacht. Er wird an den Rand gedrängt werden. Ich hoffe, er bleibt da. Ich muß ihn HINnehmen, aber annehmen werde ich ihn nie. Darin sehe ich einen großen Unterschied. Und ich werde ihm erst recht keine positiven Eigenschaften zuschreiben.
Natürlich hat sich viel verändert- wie sollte es auch anders gehen, bei so einem Einschlag? Ich weiß nun über viele Dinge Bescheid, die ich vorher noch nie gehört habe. Habe Reaktionen von Menschen erfahren, die mich erschreckt haben. Habe Beziehungen neu geordnet, verworfen oder intensiviert. Aber ist es der Verdienst des Krebses? Für mich nicht! Es ist eine Folge aus seinem Dasein. Mehr nicht.
Blickwinkel ändern sich, das tun sie immer und ständig. Auch vor 2 Jahren taten sie es- Begegnungen mit Menschen verändern. Und nun auf einmal, wenn diese Bombe in das Leben platzt, wird erwartet, daß alles bewußter wahrgenommen wird? Warum? Ich habe schon immer den Frühling geliebt, die Menschen, meine Kinder, meinen Mann. Gut, ich mochte Dieses oder Jenes nicht, aber ist das ein Grund? Nein, da muß ich heftig den Kopf schütteln. Und ich mag auch heute Vieles nicht. Ich habe mich nicht immer gemocht, aber wer tut das schon? Diese Erwartungshaltung jetzt ist mir zuviel. Ich wehre mich dagegen. Ich denke, es gibt Dinge, die muß ein Mensch hinnehmen, oder?
Ich will leben. Und ich werde nicht gegen den Krebs kämpfen, SONDERN FÜR MEIN LEBEN!
Liebe Katrin, ob Du psychologische Hilfe brauchst, kannst Du nur allein entscheiden. Vielleicht kannst Du aber auch ein wenig von dem Außendruck ablegen. Ich wünsche es Dir!

Liebe Grüße,
hope
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