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Alt 03.09.2003, 12:12
Gast
 
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Standard Verlust eines geliebten Menschen und Freunde!

Hallo Claudia,

mein Papa ist im Januar 2003 auch an Krebs gestorben. Auch ich denke, dass das mit Freunden so eine Sache ist. Rückblickend kann ich sagen, dass ich glaube, dass sich niemand, der nicht selbst betroffen ist, wirklich ernsthaft damit auseinander setzen möchte. Mir ist aufgefallen, dass ich mich nur von Menschen richtig verstanden gefühlt habe, die dasselbe durch gemacht haben. Nüchtern betrachtet, ist das sehr traurig, weil man ja gerade von Freunden erwartet, dass sie mit einem durch dick und dünn gehen. Ich für meinen Teil habe akzeptiert, dass die meisten Menschen, eben auch Freunde, nicht damit konfrontiert werden möchten. Vielleicht wäre ich ja auch genauso… Genauso im Sinne, dass man eigentlich ja auch gar nicht weiß, wie man reagieren soll, weil man eben überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie der Andere sich fühlt. Ich musste oft die Erfahrung machen, dass Menschen, die mich gefragt haben, wie es mir geht, zufrieden waren, wenn ich sagte: Geht schon. Nachfragen tut da fast keiner. In den vergangen Monaten musste ich leider auch feststellen, dass für die meisten die Sache abgehakt ist. Vermutlich glauben die meisten, dass genug Zeit verstrichen ist, und dass alles wieder gut ist. Aber genau das ist eben nicht so… Am Anfang ist da der Schock und die Trauer, aber dann kommt langsam die Zeit des Begreifens und Verstehens. Und genau das ist noch Schlimmer.

Hast du denn niemand anderen, mit dem du „persönlich“ reden kannst? Was ist mit deiner Mama? Vielleicht hilft es dir ja auch hier, deine Gedanken und Gefühle hier auf zu schreiben. Bezüglich deiner besten Freundin würde ich versuchen, dass nicht zu persönlich zu nehmen. Das klingt hart und ist traurig. Aber ihr Verhalten ist menschlich. Tja, man sieht wieder, letztendlich ist sich jeder selbst der nächste. Vielleicht versuchst du aber auch mit ihr zu reden. Erklär dir einfach, wie du dich fühlst. Auch wenn sie nicht mit dir über den Tod deines Vaters reden will (was man letztendlich akzeptieren muss), so kann sie dir doch dabei helfen, diese schlimme Zeit zu überstehen. Dich einfach abzulenken, mit dir weggehen, dich integrieren… Genau dafür hat man Freunde - Sie stehen auch in schlechten Zeiten zu einem.

Wenn du wirklich über den Tod deines Papas und deine Gefühle und Gedanken reden möchtest, oder einfach auch mal deinen ganzen Frust ablassen willst, dann denke ich, dass du hier wirklich willkommen bist. Ich glaube, dass es viel helfen kann, wenn man sich mit Betroffenen austauschen kann.

Bis zum nächsten Mal, liebe Grüße

Cas
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