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Alt 16.10.2012, 21:47
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Sim36 Sim36 ist offline
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Standard Erwerbsminderungsrente...

Hallo ihr Lieben,

lange habe ich nichts geschrieben... lange habe ich nur mit gelesen.

Morgen gehts zum Amtsarzt der Rentenversicherung und ich sitze hier und sortiere die letzen DREI JAHRE meines Lebens in Arztberichten. (Ich weiß ich bin früh dran, aber ich hatte einfach die letzen Wochen nicht die Muse)

Eigentlich dachte ich immer, ich hab das GANZE gut weg gesteckt, war immer positiv... hab nach vorn gedacht... war kämpferisch... TRÄNEN - NEIN!

Jetzt hat mich das Leben eingeholt und nie im Leben hätte ich gedacht, dass mich eine Rückkehr ins "normale Leben" so straucheln, verzweifeln, manchmal auch weinen lässt.

Ich muss dazu sagen, die Diagnose wurde 10/09 gestellt... mein Arbeitsvertrag lief zu 12/09 aus. Ich glaube damit ist alles klar und ich muss nicht mehr viel sagen.
Ein neuer Job während der Erkrankung *lach*...jetzt bin ich in der "Grundsicherung" gelandet - kein Ausweg in Sicht.
Ich habe eine Ausbildung, verschiedene Weiterbildungen und alles scheint nichts zu helfen. Ich hab in meinem verdammten Lebenslauf 2 Jahre Arbeitsunfähigkeit, 1 Jahr aktive Arbeitssuche stehen und keiner möchte es mit mir wagen. Nicht mal ein Praktikum ist zu ergattern.

Meistens kommt es gar nicht zu Vorstellungsgesprächen. Man bekommt standartisierte Absagen oder aber einer ist mal ehrlich und dann tuts richtig weh.

O-Ton:
"Wir sind gerade dabei ein neues Team auf zu bauen, da brauch ich zuverlässige Mitarbeiter. Ich komme aus dem Bereich der Onkologie, habe Verwandte und Bekannte die auch eine solche Erkrankung durch gemacht haben... . Sie erkranken spätestens in 5 Jahren wieder und somit sind sie für uns ein RISKIOFAKTOR!"
oder
" Meine Freundin ist an der selben Krankheit erkrankt sie wäre noch überhaupt nicht wieder in der Lage überhaupt an Arbeit zu denken!"

Selbst das Angebot sechs Wochen in Form eines Praktikums zu arbeiten zieht da nicht. Eingliederungszuschuss?! pah!.

Ich selber wäre für ein Praktikum dankbar, allein um einzuschätzen wieviel ich noch arbeitstechnisch leisten kann.

Selbst im Ausland habe ich geschaut, entweder finde ich keine Krankenversicherung, die mich nehmen würde, oder aber ich muss soviel selber tragen, dass sich das mit meinem Verdienst nicht rechnet.
Da haben wir es hier in DE wirklich noch super gut.

In den alten Beruf kann ich nicht zurück, da ich zu Ödembildung neigen und schweres Heben (bis 2kg) nicht vorteilhaft ist ( dabei wurden nur drei Lymphe entnommen), es geht auch nach der Portexplantation rechts los.

Früher hatte ich einen Hauptjob, zwei Nebenjobs, war alleinerziehende Mutter, hab den Haushalt und das drumrum allein geschmissen. Heute bin ich nach fünf Fenstern platt und brauch eine Pause. Die Wohnung wie früher an einem Tag durchwuppen - ne da brauch ich schon drei.
Spazieren gehen, einen steileren Berg - ich hab das Gefühl mir platzt die Lunge und das Lungenvolumen reicht nicht aus. Das gleiche Empfinden habe ich bei herzhaftem Lachen. Es endet immer in Husten und man ist der Meinung, beim nächsten Huster kommt die Lunge mit, was von den Mitlachern immer argwöhnisch beäugt wird.

Wo mein Platz ist... in der Gesellschaft... im Leben - ich weiß es nicht und mittlerweile... wo fängt man an, wie geht es weiter... die Angst noch tiefer zu fallen ist unheimlich groß.

Meine Erkenntnis im Bezug auf Behörden und Ämter... nicht glauben, nicht verlassen - sonst bist du verlassen.

Wenn ich nur meine alten Kräfte hätte...

In dem Sinne...
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Herzliche Grüße
Sim

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Die Hoffnung durch einen Stern ausdrücken, die Sehnsucht der Seele durch einen strahlenden Sonnenuntergang. - Vincent van Gogh -
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