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Alt 31.05.2002, 14:36
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Hallo Harald,
auch ich finde Du solltest Dich nicht ganz zurückziehen, sondern einen Weg finden, der aber auch dir gerecht wird, es wird sehr viel Kraft kosten und bestimmt auch so manches Missverständnis geben, gerade weil ihr euch erst so kurz kennt und gleich in so eine Ausnahmesituation geraten seit. Vieleicht ist dieses nicht so gut kennen auch ein Vorteil, denn man geht nicht schon automatisch davon aus, zu wissen was der andere denkt oder fühlt. Es geschieht nichts ohne Sinn, vielleicht ist gerade das Eure Herausforderung, wenn auch bestimmt einer der härtesten. Wenn Du aber glaubst an Ihre Seite bleiben zu können und Dich zurücknehmen zu können, ist es für Sie einer der wichtigsten Schritte in der momentanen Situation. Vor allem kommuniziert miteinander, verdrängt nichts, seid ehrlich zueinander. Ich wünsche Euch, dass ihr diesen Weg gut meistern könnt und für Euch eine Basis findet.

Liebe Afra,
auch mein Vater ist in sich gekehrt, aber nicht nur im Bezug auf seine Krankheit sondern er war immer schon so und ich glaube, dass ist auch einer der Gründe warum diese Krankheit zum Ausbruch gekommen ist. Er zerfrißt sich mit seinen Problemen innerlich und kann sich nicht mitteilen, weil er meint es löst sich alles schon von selbst. Manchmal stimmt das bestimmt auch, aber ich glaube sie haben gegenüber den Angehörigen auch die Pflicht, sich mitzuteilen, sonst kann man ihnen auch nicht zur Seite stehen. Nur diese Einsicht müssen sie wohl von alleine haben, man kann ihnen immer wieder nur einen Stups in die richtige Richtung geben, sonst zerbricht man selber daran. Leider ist die Art mit dieser Krankheit umzugehen genauso schwierig wie die Krankheit selbst, es hat was mit Lebenseinstellung zu tun. Verschliesse Du Dich nicht, teile deine Gefühle ruhig mit, zeig wie es in dir aussieht, dass auch du Ängste hast. Auch wenn Du dich informierst und dieses weitergibst, wird dein Vater merken, wie sehr du dich mit diesem Thema auseinander setzt. Mein Vater ist z. Z. zur Kur, er hat sich von Anfang an mit Händen und Füssen gewehrt und ist nur unter der Bedingung gefahren, dass meine Mutter mitfährt. Jetzt nach 2 1/2 Wochen hat er das erste Mal zugegeben, dass er sich so gut wie lange nicht fühlt. Er weiss, dass es nie wieder so sein wird wie früher und sich ein anderes Lebensziel setzen muss. Auch natürlich mit Hilfe seiner Familie und das ist wohl das Schwerste, zu merken man ist für "nichts" mehr gut, man wird auf andere angewiesen sein und man wird kurzfristiger planen müssen und nicht mehr soweit in die Zukunft. Wir können nur immer wieder signalsieren, dass wir für sie da sind, aber wir sind auch auf die Hilfe der Betroffenen angewiesen. Es ist eben ein gemeinsamer Weg der beschritten werden muss. Vieles hört sich bestimmt sehr theoretisch an, aber ich habe wirklich festgestellt, dass auch unsere Einstellung, also die der Angehörigen, einen großen Teil zum Verlauf dieser Krankheit beiträgt, wenn auch hauptsächlich zum psychischen Verlauf. Ich wünsche Euch von Herzen, dass ihr ins Gespräch kommt, wenn schon nicht untereinander, dann wenigstes mit anderen Betroffenen und dazu ist dieses Forum bestens geeignet. Ich habe einige Aussagen in diesem Forum auch ausgedruckt, meiner Mutter gezeigt und ihr überlassen, ob sie meint sie wären auch für meinen Vater interessant und manches hat er sich glaube ich doch angenommen. Leider ist die Wirklichkeit sehr hart, aber es nützt auch nichts vor ihr wegzurennen. Viel Kraft und alles Gute Michaela
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