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Alt 23.01.2004, 21:41
Gast
 
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Standard er ist nun woanders

Hallo liebe Forumbesucher,
seit meine Schwester mit 38 Jahren im Juni letzten Jahres an Adeno erkrankte schaue ich ab und zu in die verschiedensten Foren rein. Erst habe ich versucht Hilfe für sie zu finden, am 24.11. ist sie dann verstorben. Heiligabend war für uns alle sehr schlimm. Dieses "er ist nun woanders" hat mich sehr berührt, zum einen, weil die große Tochter meiner Schwester ihre Mutter schon mehrfach "gesehen" hat, zum anderen, weil ich gerade heute abend einen Artikel über das Sterben und Zurückkommen gelesen habe, also über Leute die bei OP's oder Unfällen wieder reanimiert worden sind. Es ist ein Buch erschienen mit Wahrnehmungsberichten von Reanimierten. Fast alle haben ausgesagt, dass sie das Sterben "wachen Auges" und die kurze Zeit ihres "Todes" als sehr angenehm, warm, hell und oft in Begleitung bereits toter Angehöriger erlebt haben. Das hat mich sehr getröstet. Morgen nun ist es zwei Monate her und auch wenn man wieder ein Stück weit in den Alltag zurückgekehrt ist, wird doch jeden Tag die Lücke spürbar, die der Tod gerissen hat. Immer noch greife ich oft zum Telefon um meine Schwester anzurufen und oft lasse ich die letzten Tage mit ihr Revue passieren auch oft verbunden mit einem schlechten Gewissen, weil keiner von uns sich getraut hat, mit ihr über den Tod zu sprechen. Meine Mutter wollte das nicht, weil sie Angst hatte, dass meine Schwester dann ihren Kampfgeist verlor. Selbst an ihrem Todestag hat sie uns morgens noch erzählt, dass alles schon wieder gut werden. Wie stark sie doch war.
Lieber Goetz, dein Freund ist jetzt woanders, aber doch da.
Liebe Grüße
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