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Alt 26.09.2007, 21:39
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Marita P. Marita P. ist offline
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Standard AW: weitere Fragen zum Bericht "es war doch alles gut"

Lieber Esneault,

ich wünsche Dir für die OP alles Gute. Auch ich werde nächste Woche an der Lunge operiert. Zuerst die linke, dann ein paar Wochen später die rechte.
Habe in der li. Lunge 8 Metastasen mit 2mm .

Übrigens im CT Großhadern und im CT der Charitee Berlin kann man Metastasen von nur 1mm erkennen. Diese Geräte gibt es nicht mal in Amerika.
Ich war heute noch einmal in Großhadern, da der Onkologe gegen die OP ist.
Die Urologen sagten zu mir, wenn man Metastasen operieren kann soll man es tun. Je früher, desdo besser. Sonst werden aus ein paar in einiger Zeit sehr viele Metastasen. Ich habe mich ja immer gleich operieren lassen, und bin damit ganz gut gefahren.


Lieber Wolfgang,

gratuliere Dir, dass Du Dich getraut hast zu schreiben. Was ich sehr vermisse, sind Männer die schreiben, wenn deren Frauern erkrankt sind.

Nun zu den Therapien, die IMT - Immun-Chemo-Therapie ist nicht ganz einfach. Ich bekam zuerst die volle Dosis, da wäre ich bald gestorben.
Dann wurde die Dosis halbiert, dann ging es besser. Aber Arbeiten hätte ich nicht können. Ich lag während der 8 Wochen immer stationär. Hatte ständig 40 und 41° Temp und Schüttelfrost und wieder Frieren. Musste mehrmals am Tage und nachts umgezogen werden und das Bett bezogen werden.
Bei den Pausen ging es so langsam wieder aufwärts. Aber ich konnte nicht schnell gehen, Treppen steigen nur mit Pausen und bin viel gelegen. Habe seitdem auch jede Woche eine Putzfrau, da ich das nicht mehr geschafft hätte.
Nach 4 Jahren hat die IMT bei mir nicht mehr gewirkt.
Ich bekam dann Sutent. Auch mit Sutent hätte ich nicht arbeiten können.
Höchstens mal 1/2 Tag oder wenn die Pause war.
Nebenwirkungen: starker Durchfall, starkes Sodbrennen, Erbrechen, Fußsyndrom u.v.m.

Nach 1 Jahr bekam ich Nexavar. Am Anfang fand ich es schrecklicher als Sutent, da der Durchfall noch fürchterlicher ist. So schnell kann man oft keine Toilette finden. Die Haare fielen aus, Hand- und Fußsyndrom war auch noch intensiver. Ich war auch sehr kaputt, habe sehr oft bis Mittag und länger geschlafen. Jetzt nach 4 Monaten muss ich sagen, ich habe mich daran gewöhnt. Ich arrangiere mich mit den Nebenwirkungen. Wenn ich eben müde bin bleibe ich morgens liegen. Außerdem habe ich so viele Termine zu erledigen, dass ich auch bei diesem Medikament nicht arbeiten könnte. Bei Männern ist es vielleicht anders, die sind nicht mit dem Haushalt so eingebunden. Es mag schon sein, dass ein Mann Teilzeit arbeiten kann. Ganz kann ich mir nicht vorstellen. Lies mal die Berichte von Gerhard, der hat ja ausführlich darüber geschrieben wie es ihm ging.

Dann gibt es noch ein 3. Medikament, Temsirolimus.
Das ist bei uns noch nicht zugelassen. Nebenwirkungen ähnlich. Das Medikament wird gespritzt.
Wenn das so weitergeht, werde ich es bestimmt einmal bekommen.

Ich hoffe, Wolfgang, dass ich Dir etwas helfen konnte. Lies mal den Erfahrungsbericht von Ulrike.

Ich kann Dir nur raten, kämpfe und denke Positiv. Mach Dir Pläne für die nächsten Jahre, das hilft. Ich habe vor 9 Jahren gesagt ich will 70 werden, fast die Hälfte habe ich schon geschafft.
Ich pflanze jedes Jahr im Garten neue Rosen und sage immer die will ich noch blühen sehen, auch dieses Jahr werden wieder welche gepflanzt.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau ein schönes Wochenende,
ich fahre ja nach Würzburg zum Treffen.

Liebe Grüße
Marita

Geändert von Marita P. (26.09.2007 um 21:42 Uhr)
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