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Alt 04.09.2015, 17:57
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Registriert seit: 02.09.2014
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Standard AW: Metastasen in Lunge

Hallo Georg,
Du hast hier gleich zwei sehr unverblümte Meinungen gehört. Dem muss man erstmal standhalten. Ich finde es gut, dass du dich überhaupt in diesem Forum informierst. Tatsächlich gibt es dem Anschein nach nur wenige Männer (inkl. mir), die sich hier informieren und auch ausserhalb der Ärzteschaft nach einer eigenen Meinung suchen. Das finde ich ausserordentlich lobenswert - mach weiter so. Frage, was du möchtest und bilde dir eine Meinung.

Ich habe deine Einstellung zur Tablette jetzt nicht ganz verstanden. Wenn wir das selbe meinen, nämlich eine zielgerichtete Therapie, die auf eine Mutation des Krebses wirkt, zum Beispiel EGFR oder ALK, dann ist es doch einen versuch wert. Sterben kann man immernoch, eine Chance zum Leben bekommt man in dieser Situation eher wenige. Die Nebenwirkungen dieser zielgerichteten Medikamente sollten weniger stark ausgeprägt sein, als bei einer klassischen Chemotherapie. Wenn sich dies erreichen lässt, dann ist vieles gewonnen.
Doch noch mal zum Thema Lebenserwartung. Falls du aus dem bisher genannten abgeleitet hast, dass die Lebenserwartung eher kurz ist, gibt es Fälle, die jahrelang mit einem Medikament wie Tarceva recht beschwerdefrei leben. Das ist im Fall von Lungenkrebs schon eine enorme Zeit.

Zum Thema Schmerzen kann nur gesagt werden, dass du im Schmerzfalle eine entsprechende Medikation einforderst. Dies ist möglich, es gibt heute viele Schmerzmittel, die eingesetzt werden können. Ein Krebspatient hat Anspruch auf Schmerzfreiheit. Langfristige Folgen spielen keine Rolle. Ob ein Medikament Nieren oder Leber schädigt oder langfristig abhängig macht, was kümmert dich das in einer Situation, in der der Horizont nur noch sehr begrenzt ist.

Es geht um dein Leben, Ärzte sind kein Selbstzweck. Beharren auf den Weg, den du gehen möchtest und fordere eine entsprechende Unterstützung ein. Habe Mut zur eigenen Entscheidung.

Lieben Gruß, dagehtnochwas
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Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)

Geändert von dagehtnochwas (04.09.2015 um 18:07 Uhr)
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