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Alt 26.03.2006, 14:26
TimoC TimoC ist offline
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Registriert seit: 26.03.2006
Beiträge: 15
Standard Ein Alptraum beginnt

Hallo,

Es ist mein erster Post hier im Forum und ich entschuldige mich schonmal für den etwas Martialistischen Post-Namen aber es entspricht ziemlich meiner aktuellen Gefühlslage.
Bei meinem Vater traten vor 3 Wochen eine Gelbsucht auf. Jeder hat sich Sorgen gemacht aber auch mit einigem Mut weil Gelbsucht ja grösstenteils Heilbar ist. Mein Vater ging danach zur Ärztin und die ließ ein CT machen. Diagnose BSDK. Da es leider ein Freitag war, konnten wir erst am Montag in die Klinik. Auf Empfehlung unseres Hausarztes gingen wir in das AK Altona (zweitgrößte Einrichtung hinter dem UKE in Hamburg).
Und von da an begann auch unser Spießruten lauf. Es wurde Montag ein Stent gelegt um die Gallenflüssigkeit ablaufen zu lassen. Nach fast 10 Tage Untersuchungen dann das Resultat:
BSDK im Fortgeschrittenen Stadium. Auf dem Pankreaskopf sitzt ein 3,6 cm großer Tumor. Auf der Leber sind mehrere Metastasen und einige der Lymphe sind erweitert.
Die Ärzte einschliesslich des Proffessors haben es so gesagt:
Hr Cordes, wir können gerne eine Chemo machen, aber sie wird nix bringen und sie sterben so oder so. Ob 1-2 Monate früher oder später ist eigentlich egal.
Operieren tun wir nicht, und die Chemo verlängert nur etwas das Leben.
Die Fassungslosigkeit wandelte sich schnell in Wut, weil das einfach nur frech war. Wir informierten uns anschliessend im Internet. Das Forum war dabei eine große Hilfe. Und die Positiven Erfahrung mit Heidelberg und dem NCT brachten uns darauf in Heidelberg vorstellig zu werden. Wir bekamen für Freitag ein Termin (mittlerweile ein verfluchter Tag). Am Donnerstag rief uns die Sekrätärin an und teilte uns mit das die Ärzte ab Freitag streiken und der Termin gecancelt wurde. Ich bin normalerweise ein sehr freundlicher und ruhiger Mensch. Aber da ist mir Hals geplatzt. Ich habe die schlechte angewohnheit das ich Anrufe die ich mit Ärtzen bzw ihren Praxen führe Aufzeichne, weil ich es mehr als 1 mal erlebt habe das diese nachher was anderes behaupten als sie mir gesagt haben. Ich rief also nochmal im NCT an erklärte der etwas überfordernten Sekrätärin das ich mit Fr. Dr. Sauer oder noch besser mit dem Oberarzt sprechen möchte. Er rief mich eine halbe Stunde später zurück (was in seinem Augen bestimmt er jetzt als Fehler sieht) und ich erklärte ich ihm das ich eine Klage gegen ihn, die Fr.Dr Sauer und dem NCT vorbereite wegen unterlassenen Hilfeleistung und Beihilfe zum Todschlag.
Als ich ihm dann noch hinwies das ich die Gespräche notfalls auch beweisen könnte (da aufgezeichnet) erkannte er wohl das er es nicht mit einem Verrückten Spinner zu tun hat (ich weiss das vor Gericht solche Aufnahmen, kein Bestand haben). Nach Rücksprache mit den Ärzten waren sie bereit zumindest sich die die Ergebnisse sich anzuschauen. Die Ergebnisse davon waren freundlich ausgedrückt: ernüchternt
Also ging die Suche weiter. Meine Mutter und ich gingen jeden Weg. Ins Charite, in diverse Spezial Kliniken etc. Es war NICHTS dabei was dem großem ganzen ensprochen hätten statt viele kleine Sachen.
Das ging sogar soweit das wir auf einen Tip hin bei den Pharma Unternehmen angefragt haben wegen neuen Behandlungen.
Wir brauchten etwa eine Woche (ein Dank an das Internet, ohne dies wäre das sicherlich nicht so einfach gewesen).
Und ausgerechnet aus einer Richtung von der wir es NICHT erwartet haben kam ein Tip der sich vielleicht als Gold Wert erweisen könnte.
Die Techniker Krankenkasse (eine Sacharbeiterin) empfahl uns doch mal in Hammelburg vorstellig zu werden. Sie gab uns eine Nummer von jemanden der dort behandelt wurde.
Ich sprach mit dem Herren. Er war ein ähnlicher Fall wie bei meinem Vater (Kerngesund, mit 55 noch ziemlich Jung und dann plötzlich die Prognose) hatte BSDK im Pankreaskopf, Metastasen in der Leber und den angelegenen Lymphen. Die Ärtze in Hamburg gaben ihn 6-8 Monate.
Er ging zu Dr Meyer (Leiter der Chirugischen Onkologie) der führte 4 mal eine Regionale Chemo durch und anschliessend wurde er operiert.
Dieser Fall ereignete sich 2001 ! Das sind also fast 5 Jahre.
Der Mann gilt als geheilt. Wir sprachen mit einigen anderen ehemaligen Patienten und die Erfolgqoute bei den "Hoffnungslosen" Fällen lag erstaunlich hoch. Ich sprach mit 5 Leuten die nach den "normalen" Arztdiagnosen schon seit Jahren tot sein müsste.
Wir gingen also nach Hammelburg letzte Woche. Ich war während meiner Bundeswehr Zeit für 2 Monate in Hammelburg. 4 Stunden fahrt mit dem Auto.
In Hammelburg untersuchten sie nochmal meinen Vater und entschieden sich dann zuerst die lokale Chemo anzuwenden mit dem Endziel zu operieren.
Das war mehr als alle anderen zusammen machen wollten.
Mein Vater bekam die Lokale Chemo (über ein Katheter) zuerst wurde die Leber komplett ausgespült und für 3-4 Minuten vom restlichen Körper getrennt damit das Mittel in der Leber zirkuliert. Danach wurde die Verbindung wieder geöffnung und der Kather wurde ein Stück rausgenommen um das Mittel in den Pankreaskopf zu spritzen. Das war Dienstag. Heute ist Sonntag und meinem Vater geht es körperlich gut. Durch Selen und Mistel Therarpie hat er kein Nebenwirkungen auch wenn er derzeit weiterhin ein Chemo Mittel nimmt um den Restlichen Körper von Metastasen frei zu halten.
In 3 Wochen müssen wir mit ihm wieder hin. Dann schauen sie sich es nochmal an.
Ich hoffe und bete das es halbwegs gut läuft.
Ich wollte eigentlich nur einerseits meine Geschichte loswerden und anderseits zeigen das der Spruch der Ärzte: Gehen sie nach Hause und machen sie sich ein paar schöne Monate, nicht unbedingt richtig ist.
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.


Alles gute


Timo
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