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Alt 02.05.2005, 13:43
Gast
 
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Standard Halluzinationen bei starken Medikamenten ???

hallo an alle da draussen...
meine 78jährige mutter liegt im nebenzimmer im sterben... seit vorgestern. es wurden letzten august darmkrebs mit bereits metastasierter leber festgestellt. lebenserwartung ohne OP 6 monate, mit ein gutes jahr. seither eine schwere OP, 4 monate krankenhaus, wovon sie als 40-kg-pflegefall am 23.12. nach hause kam. ich nahm eine neue schöne wohnung für uns und die verbleibende zeit... sie ging durch die höhen und tiefen einiger chemo-zyklen, wobei sie die letzte behandlung nicht mehr wirklich verkraftet hat. es war tag und nacht jemand um sie. entweder eine pflegerin oder ich. verwandte haben wir hier keine.
vorgestern nachmittag erlitt sie einen schlaganfall, mehrere epi-anfälle folgten. es war unheimlich und schrecklich es mitanzusehen, ihre ganze angst und hilflosigkeit mitzufühlen, das leise entweichen der lebensenergie. vorletzte nacht schien es, als wolle sie uns schon verlassen... morgens um 6h war sie plötzlich wieder weitgehend klar, aber sprechen, essen oder trinken konnte sie seit der ersten epi-attacke nicht mehr.
nun habe ich zusammen mit der ärztin entschieden, morphin einzusetzen, sobald schmerzen erkennbar werden. es ist ein schwerer schritt... aber vielleicht fällt es ihr so auch leichter, loszulassen, sie klammert sich noch so sehr ans leben... vermutlich aus sorge um mich... das war das letzte thema über das wir samstag noch geredet hatten, vor dem ersten epi. ich habe große furcht vor dem schmerz der mit ihrem tode kommen wird... spürbar ist er bereits. aber auch ich darf sie nicht festhalten, nur weil ich noch das und das mit ihr machen wollte diesen sommer und traurig bin dass es nun nicht mehr geht.
was ich aber alles in allem sagen wollte: wenn ihr einen kranken menschen habt, der betreuung braucht... nehmt ihn auf... ich habe durch die monate der pflege so viel lernen dürfen, es konnte noch viel geheilt werden. es ist hart auch, ja... und oft geht es an die grenzen. aber es kann nicht härter sein als das los des kranken. in diesem sinne... viel kraft allen betroffenen... mit stillem gruss aus wien
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