Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 11.07.2006, 09:01
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.05.2005
Ort: Arnstadt
Beiträge: 451
Standard AW: Probleme mit Essen nach Magenentfernung

Hallo liebe Christine,

mein Mitgefühl für deine Schwiegermutter. Die Beschwerden sind nicht unbedingt normal und sollten abgeklärt werden. Ist vielleicht ganz gut wenn sie eine weitere "Magen-Spiegelung" erhält und vielleicht ein CT.

Wenn ich mich als Beispiel nehme dann lief es mit der Esserei von Anfang an gleich gut, ich konnte zwar nicht so große Mengen essen aber ich konnte recht gut essen ohne, bis auf die Blähungen und dem Dumpingsyndrom hin und wieder schon bald ganz gut essen ohne es wieder rauszubringen. Ist halt dann passiert wenn ich zuviel gefuttert habe. Ansonsten ist es ganz gut gewesen.

Wo ist denn deine Schwiegermutter operiert worden und hat sie denn auch eine Reha mit gemacht?

Es gibt so Energienahrung, genannt auch Astronautenkost, wenn sie momentan nicht richtig essen kann dann ist das ein echt toller Ersatz, allerdings kann es sein das es die Kasse nicht finanziert. Sie sollte sich da mal mit ihrer KK auseinandersetzen.
Ich empfehle sehr gut zu kauen oder noch besser vielleicht das Essen anfangs für sie zu pürieren.

Zucker ist anfangs nicht zu empfehlen und schon garnicht süße Mahlzeiten, sie verstärken das Dumpingsyndrom sowohl das Früh- als auch das Spätdumping.
Dumpingsyndrom entsteht wenn eine bestimmte Konzentration an Zucker im Essen ist und diese die Wasserausschüttung im Darm begünstigt, dieses wird begleitet durch Übelkeit, Schwindel und Kreislaufproblemen, anfangs auch mit Durchfall.

Fette sollte sie meiden bzw. langkettige Fette, keine Butter oder Schmalz. Nur kurzkettige MCT-Fette haben sich bei uns Magenlosen bewährt.
Die langkettigen Fette bewirken das dem Darm noch mehr Nährstoffe entzogen werden und man sogar davon auch noch Gewicht verlieren kann. Der Dünndarm verdaut leider nicht mehr sondern entzieht dem Nahrungsbrei die Nährstoffe, die eigentliche Verdauung findet als erstes im Magen statt und die Aufspaltung von Fetten und Eiweißen im Zwölffingerdarm, der ja nun leider ein Blinddarm geworden ist.
Es hat was mit der Operationsmethode zu tun.
Ich denke das bei ihr auch Roux-Y operiert wurde wo der Zwölffingerdarm unterhalb des neuen Ersatzmagens angenäht wurde. Nachteil dieser Methode ist das die wichtigen Verdauungssäfte nur beigegeben und nicht mit der Nahrung vermengt werden.
Daher auch die Fettstühle.

Milch geht am Anfang garnicht und bereitet Schmerzen. Es ist das Problem das der Dünndarm an ein saures Klima gewöhnt ist und das was aus dem Mund kommt eben nur basisch bis schwach sauer ist. Kommt drauf an wenn man saures ist.

Schmerzen sind eine Sache auf die jeder Magenlose sich einstellen muss, also zumindestens in den ersten zwei Jahren. Sie sind nicht unbedingt ein Zeichen für ein Problem sondern sie zeigen an das der Dünndarm sich wieder an etwas anderes gewöhnen muss. Sie wird unterscheiden lernen ob es sich dabei um kritische Schmerzen handelt oder um harmlose.

Jedenfalls muss diese Sache medizinisch abgeklärt werden, vielleicht ist ja die Operationsnaht im Inneren nicht richtig verheilt oder es liegen andere Ursachen zu Grunde.

Alles Gute für deine Schwiegermutter.


Christian S.
Mit Zitat antworten