Hallo Andrea,
ich kann Petra schon verstehen, wenn sie sagt, dass sie nicht weiß, ob sie überhaupt jemals wieder glücklich werden will. Wir haben mit dem Tod unserer Männer unser Lebensglück verloren. Das was und wie wir leben wollten ist vorbei und wir hatten es nicht in der Hand. Wir mussten tatenlos zusehen, dass uns das Leben genommen wurde, das wir gerne noch weiter gelebt hätten.
In der Anfangszeit hatte ich in den selten Momenten, in denen es mir nicht das Herz rausgerissen hat sogar regelrecht Angst davor, dass der Schmerz nicht wiederkommen könnte, dass das "schon alles war". Ich wollte nicht, dass es aufhört weh zu tun aus Angst, dass ich meinen Mann vergessen könnte. Jetzt nach einem Jahr fürchte ich mich mehr vor den Momenten, in denen ich wieder am Anfang stehe, weil es mich sehr viel Kraft kostet und ich an diesen Tagen praktisch unfähig bin zu funktionieren. Mittlerweile weiß ich aber auch, dass ich den Schmerz nicht brauche, um meinen Mann zu "fühlen". Inzwischen - ja, die Zeit hilft wirklich - trage ich ihn friedlicher in mir und er begleitet mich durch den Tag und durch die Nacht.
Dennoch ist es so, dass auch in glücklichen Momenten sich das Glücklichsein nicht mehr so anfühlt wie vorher. Es fehlt etwas Wesentliches. Früher, wenn wir Gäste hatten und das Gelächter unser Haus erfüllte, war ich wirklich glücklich, rundum glücklich. Heute lache ich auch wieder - ich lache gerne - aber es ist nicht mehr vollkommen. Und damit werde und will ich auch in Zukunft leben, denn dieses sich nicht vollkommen anfühlen ist das, was Claus gehört. Schwer zu erklären.
Ich glaube, vielleicht ist es auch bei Petra so, wir müssen erst rausfinden, wie wir unser Leben als "Ich" leben können, ohne das Gefühl zu haben, unsere Partner "zu verraten". Wir müssen einen Weg finden, der ganz anders sein wird, als unser altes Leben, damit wir nicht vergleichen können und dann auf andere Art wieder glücklich sein können.
Ich bezweifle zwar, dass diesen Beitrag jemand versteht
aber ich hab mir wirklich Mühe gegeben
LG
Andrea