[Jutta]

Hallo Moika,

Es ist immer eine feine Gradwanderung ob eine Chemo noch wirklich sinnvoll sein kann. Auch wenn dein Vater jetzt noch fit und munter ist, heißt das nicht, dass eine Chemo dies weiterhin unterstützen wird. Der Krebs ist recht weit fortgeschritten und nicht mehr operabel, d.h. eine Chemo müßte durch die vielen Metastasen hammerhart sein, um evtl. nur einmal den Primärtumor zu verkleinern. Was aber nicht bedeutet, dass auch die Metastasen in den verschiedenen Organen sich zurück bilden würden.

Laßt euch dennoch die gesamten Befunde geben, und holt euch eine 2. Meinung ein. Frage nach einer palliativen Chemotherapie, aber nur, wenn dein Vater dies auch möchte. So schwer es ist, tatenlos mit ansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch unbehandelt nach hause geschickt wird, doch die Entscheidung mit oder ohne die restliche Zeit zu verbringen, liegt in den Händen deines Vaters.

Es dauert oft sehr lange bis bestimmte Schmerzen und Gewichtsverlust einsetzen. Meine Mutter war fit wie n Turnschuh, gut beieinander, hat noch relativ gut gegessen (bis auf einige Ausnahmen) und dennoch war ihr Krebs schon überall im Körper. Als der Arzt von einer Chemo abriet war meine erste Frage, ist es aufgrund ihres hohen Alters? Was verneint wurde, aber der Körper hätte nicht mehr die Kraft eine Chemo so zu überstehen, dass man von einer gewissen Lebensqualität danach reden könnte. Ich bin froh, dass meine Mutter sich der Meinung des Arztes anschloß, so konnten wir noch viele kleine Dinge gemeinsam unternehmen, so lange ihre Kraft es zuließ. All dies hätten wir mit einer in diesem Falle sinnlosen Chemo nicht mehr gekonnt.