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Alt 19.08.2014, 16:35
gela 77 gela 77 ist offline
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Standard AW: mein geliebter Peter ist von mir gegangen

Liebe liebe Jutta,

also mein Mann möchte anonym beerdigt werden ohne alles...
Auch für mich soll es einmal so ablaufen.
Es mag sein, das sich das für einige Hart anhört, darum erzähle ich kurz mal unsere Geschichte...
Wir sind/waren beide an Krebs erkrankt. Erst ich dann Peter...
Beide schon recht weit fortgeschritten obwohl wir immer zur Vorsorge gegangen sind.
Mir hat man eine 50/50 Chance gegeben die nächsten 5 Jahre zu überleben...
Im Dezember habe ich es vorraussichtlich geschafft.
Ich hatte eine Total OP, Chemo und monatelange Bestrahlung.
Es war die Hölle.
2 Jahre nach mir brach dann bei Peter der Krebs aus...höhst aggressive Variante. Er hatte eine OP und danach Bestrahlungen.
Das Erste Jahr nach seiner OP sah sehr vielversprechend aus.
Keine Metas in Sicht.
Dann nach einem Jahr überall Knochenmetas, selbst der behandelnde Arzt war geschockt. Kurz danach wurde mein Peter immer schwächer, er hat viel geschlafen und bald auch keinen Appetit mehr gehabt.
Wir wussten beide wohin der Weg geht und hatten so die Möglichkeit uns über Unausgesprochenes oder auch über Fragen aneinander mindestens 3 Monate mal mit Tränen mal mit Lachen auseinanderzusetzen.
Peter fiel immer öfter hin...
Und dann vor einiger Zeit fiel er so unglücklich das ich einen Rettungswagen rufen musste.
Da er schwer Luft bekam wurde er geröngt und man sah Metastasen in der Leber, Lunge und in den Nieren.
Sie behielten ihn 3 Tage dort dann holte ich ihn nach Hause.
Mit Hilfe eines Palliativ Pflegedienstes hatte ich meinen Peter dann noch 13 Tage bei mir.
Zu Anfang ging es noch...ab und zu gabs eine Kleinigkeit zu essen und er hat viel geschlafen.
Wir haben schon Monate vorher über das was da kommt gesprochen ich kannte seine Wünsche und ich habe versucht sie ihm zu erfüllen.
Bis zum Schluss habe ich seine Hand gehalten...und er hat gekämpft, der Arme...
Als er es dann endlich nach Stunden geschafft hatte habe ich ihm die Augen geschlossen, eine Schwester von der Pflege angerufen und ihn gesäubert und angezogen...
Dann hatte ich noch ein paar Stunden mit ihm um nochmals Abschied zu nehmen.
Ich muss sagen grau ist alle Theorie, aber ich bin froh und glücklich diesen Moment mit meinem Peter gemeinsam erlebt zu haben.
Für mich war es ein Abschluss, der Kreis hat sich geschlossen.
Und darum haben wir beide auf die Beerdigung nicht so viel Wert gelegt.
Peter hat mir beigebracht loslassen zu können und das habe ich geschafft.
Trauern werde ich ganz bestimmt noch lange und das ist auch gut so...
Ich liebe meinen Peter immer noch über alles ich habe ihm viel zu verdanken...

Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 00:24 Uhr)
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