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Alt 18.01.2008, 11:09
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Mona

Zitat:
Okay, du fühlst dich in der Gesellschaft umhegt und behütet. Gut. Aber es mag andere geben, die würden, wenn sie etwas "geschenkt" bekämen, sich evtl. nutzlos fühlen. Sie sind es gewohnt, dass sie etwas dafür bekommen, dass sie Leistung erbringen
meiner Meinung nach ist das übertrieben - ich bekomme nichts "geschenkt" - ich zahlte in die Sozialversicherung ein, dann wurde ich krank - und werde unterstützt.
Dazu habe ich im Oktober aus eigenem Antrieb entschieden, mich wieder in der Firma sehen zu lassen - und mitzuarbeiten. (hätte auch weiter zu Hause bleiben können)
Im nachherein gesehen, war das eine gute Entscheidung, die Vergesslichkeit ist weg, ich bewege mich und liege nicht auf dem Sofa, ich bin wieder in die Normalität eingebunden....

Zitat:
Und die Ursache der Panikattacken hat mit ziemlicher Sicherheit etwas mit der Gesellschaft, mit der Kultur in der wir leben zu tun. Es geht darum, welches Verhältnis die Gesellschaft zum Sterben hat, welches zu Krebs.
was du zur Mutter/Kindbeziehung schreibst, das ist schon richtig, mein jüngerer Sohn hatte/hat an meiner Erkrankung schwer zu knabbern. Das tut weh...
Die Angst, die er hat, mich zu verlieren ist aber bestimmt nicht, weil die Gesellschaft nicht mit dem Thema Sterben umgehen kann , denn das kann niemand, vor allem kein Kind, wenn es seine Mama mit 46 Jahren betrifft...

Die Krankheit verstehe ich nicht (und warum sie wann, wen, trifft, warum kommt sie wieder, warum nicht), du hast recht, wenn ich an Gott glauben würde... könnte ich ihm die Schuld in die Schuhe schieben....

Um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen (in meinem Fall die Familie) kümmerere ich mich auch, aber das ist nur möglich, weil es mir (im Moment) gut geht.
Würde ich in einem Krankenhausbett liegen, ausgezehrt und einen Sauerstoffschlauch in der Nase, könnte ich das nicht...
Komischerweise zieht sich niemand von mir zurück - sondern ich bin es, die keine Lust auf geselliges Beisammensein hat , bin viel zu viel mit mir selbst beschäftigt... Da lehne ich viele Einladungen und Treffen ab, kann nicht mehr wie früher unbeschwert mit anderen, gesunden Menschen zusammensein...

Meine Angst und Unruhe besteht darin, dass ich darauf warte, ob der Krebs zurückkommt - diese Warteschleife, die nun fast ein Jahr anhält, macht mich mürbe....
Respekt, vor Christine, die das nun schon 13 Jahre mitmacht.
Es ist nicht angenehm zu wissen, dass man sein ganzes Leben mit dem Bewusstsein des eigenen Todes leben muss, ich dachte früher nie an meine Sterblichkeit - wieso auch, mit 46 Jahren ist das Leben wunderbar, da denkt man nicht an den Tod.
Also intellektuell hab ich es ja soweit verstanden: ich muss vielleicht vor der Zeit gehen und nicht schmerzlos...
Das macht mich verrückt !!!
Da helfen auch keine Bücher, Medikamente , die Revolte ist enorm !!!

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Liebe Christine
ich kann den Namen vom Antideppressivum nicht auf dem Rezept entziffern (Arztklaue) - aber ich gehe heute mal in die Apotheke und lass es mir entziffern.
Nehmen will ich sowas nun doch nicht, seit ich mich beim Doktor ausgeheult habe, geht es mir wunderbar ..komisch, nicht wahr ???
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (18.01.2008 um 11:20 Uhr)
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