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Alt 25.02.2009, 21:38
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Morgana Morgana ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
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Standard AW: In ewiger Liebe mit dir verbunden

Liebe Angelika,
ich spüre Deine Traurigkeit. Ich kann Dich nicht trösten...Dann werde ich "doch mal"...
Ja, ich habe meinen Mann verloren. Im Oktober 2006 sollte mein Mann auf Raten seines Hausarztes eine "Zwerchfellbruch-OP"(?) erhalten...6 Tage Khs, Routineeingriff... doch es wurde beim Ultraschall eine 11 cm Raumforderung im Bauch + "auffällige Nierenzyste" festgestellt. .. Die Gewebeproben...dauerte bis das Ergebnis da war....(z.T. spindelzellig, z.T. Leiomyomatös, z.T. dediff. Liposarkom, Grad III nach Coindre) Dann (Kurzfassung) es wurde eine explorative Laparotomie gemacht, komplett konnte der Tumor nicht entfernt werden....die Zyste an der re. Niere hatte ähnliches Gewebe...
Es folgte ab Dez. 2006 Chemo mit Ifosfamid + Adriamyzin. Dann, im Mai 2007 nach Ifosfamid-Psychose Umstellung auf Adriamycin mono d1+2, q21. Gut vertragen, ambulant fortgeführt. CTs ergaben immer wieder "Verkleinerung des Tumors und der Metastase". .....Dazwischen: Leben nach Chemoplan; gute Zeiten mit Konzertbesuchen, lecker Essen gehen, Motorradfahren (ER; ich habe Sch... davor) - Zuversicht!!!!
Im April 2008 war der Tumor (der leider die Bauchspeicheldrüse "ummauert" hatte), nach Rücksprache mit den Chirurgen operationsfähig. Es gab nur noch 1 Chemozyklus. Er fuhr im Juni '08 in seine geliebte Motorradfreizeit nach Kärnten. Kam braun gebrannt und total fit zurück. Am 03.07.08 wurde der Tumor komplett entfernt + rechte Niere mit Zyste entfernt; das OP-Feld wurde intraoperativ "zur Sicherheit" bestrahlt (...). Es ging ihm gut!
Ich konnte nur noch Heulen vor Erleichterung!
8 Tage nach der OP...massive Bauchspeicheldrüsenentzündung; Not-OP. Bauch blieb 4 Tage durch Gaze abgedeckt offen; wurde gespült. Dann "Bauch zu, alles ok". 1 Tag später: Hb-Abfall...Blutung - OP. 5 Tage später: Blutung - OP. Inzwischen sämtliche OP-Wunden "in Heilung"; verklebt...abführende Gefäße der Bauchspeicheldrüse...porös...Wie kann ich es beschreiben ? Es "suppte" Pankreasenzym in die Bauchhöhle... 3 Sepsen hat er überstanden.
1 Reanimation; dauerhafte 24-Stunden-Dialyse, mal wieder abgenommen, weil linke Niere doch wieder "ansprang"...zuletzt Nieren-Leber...dann, nach fast 7 Wochen Intensivstation...Herzversagen. Er war zuletzt aufgequollen (Wasser) im ganzen Körper (einschließlich Augen...wie ein Frosch ; lag seit 11.07.08 vorwiegend im künstlichen Koma. 4 Tage vor seinem Tod habe ich ihm gesagt: "Wenn Du gehen mußt, dann geh'. Ich liebe Dich und möchte, dass Du endlich Frieden finden darfst". Einer weiteren Reanimation habe ich widersprochen.

Ich schreibe es hier...dann doch mal...Ich denke, Du kannst da etwas nachvollziehen...

Er fehlt mir an allen Ecken und Kanten. Er war ein ganz lieber Kerl. Bereits mit 7 Jahren hatte er sein rechtes Bein durch einen Autounfall verloren (Komplikation "Gasbrand").
Wir haben uns spät zusammengefunden. 5 Tage vor unserem 4. Hochzeitstag habe ich ihn beerdigt!

Trauer...das ist eine schwere Zeit...und sie heilt nicht die Wunden, sie kann höchstens irgendwann mehr Zeiten des "Durchatmens", der Zuversicht bringen; die Narben...bleiben.

Ich drück Dich ganz lieb

Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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