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Alt 27.04.2009, 10:10
kerdy kerdy ist offline
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Standard AW: ich nun leider auch

Liebe Juli95,
ich mußte lächeln, als ich deine Nachricht las. Es gibt offenbar viele Gemeinsamkeiten. Gemein, daß die Krankheit dich in so einem jungen Alter traf!
Vieles was du erzählst, kenne ich gut. Auch ich hatte gefühlsmäßig am Anfang sehr zu tun wieder "Oberwasser" zu bekommen. Im Krankenhaus habe ich in der ersten Woche jede Nacht wachgelegen (weil ich nicht wußte, wie ich liegen sollte), habe mich verbotenerweise schweißgebadet hingesetzt um wenigstens die Füße auf den kalten Boden zu stellen und mich gefragt, warum ich mir das hier alles antue. So nach dem Motto: Warum läßt man mich nicht in Ruhe sterben? Obwohl man die Antwort kennt: weil zu Hause 2 kleine Kinder auf mich warten und außerdem gerade vorher eine Freundin von mir an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, die einen kleinen Sohn hinterließ. Bei ihrer Diagnose hatte sie keine Chance. Wir haben wenigstens eine, wenn sie auch noch so dünn ist. Also Augen zu und durch.

Das Gewicht habe ich inzwischen halbwegs im Griff. Ich versuche auf die "Astronautennahrung" (nicht so lecker) zu verzichten und esse sehr diszipliniert in umgekehrten Sinne, d.h. so oft und viel wie möglich. Nach der Chemo nehme ich dann alles wieder ab. Leider! Aber ich habe mir eine kleine Haushaltshilfe über die Krankenkasse geholt, die einkaufen geht und kocht (3xpro Woche 3 Std). Das Kochen ist goldwert, weil man selbst sich vor so vielen Sachen ekelt.
Kummer bereitet mir nach wie vor die Blase. Ich habe nun beinahe eine chronische Blasenentzündung und muß fast permanent Antibiotika nehmen. Wie das weitergehen soll, ist mir noch nicht klar... Nun soll ich das Kathedern mal weniger werden lassen (ist ja auch eine Infektionsquelle), dann bleibt aber der Restharn. Fragt sich, was besser ist? Du hast ja offenbar auch solche Erfahrungen? Wenn du Lust hast, kannst du ja berichten, ich würde mich freuen.
Die tauben Oberschenkel, auch bei mir ist es das linke Bein , was schlimmer ist, finde ich gar nicht so störend, nur links tut es auch weh, wenn man ins Gewebe greift, bis in die Leistenbeuge hinein, die Lymphknoten sind dick und tun weh und der linke Fuß wird auch nicht richtig versorgt. Es nervt einfach, da kein Land zu sehen.
Schön, daß jemand meine Erfahrungen mit Prof. Köhler bestätigen kann. Sein Name fällt hier im Forum erstaunlicherweise nicht. Aber die Frauen, die nach Berlin gehen, landen sicher eher bei Prof. Sehouli, da er seit Jahren einen exzellenten Ruf hat. Bei mir war es einfach Zufall in der Charite/Mitte gelandet zu sein. Im Nachhinein war ich froh, nicht in irgendein anderes Krankenhaus in Berlin gegangen zu sein, wer weiß ob dann bei meinem "ausgiebigen" Vorbefund eine 0-Resektion möglich gewesen wär.

Mit so unangenehmen "Kollateralschäden" hätte ich allerdings nicht gerechnet. Aber vielleicht richtet es sich ja noch. Geduld war nie meine Stärke. Auch deshalb ist es interessant, von jemandem zu hören, der es "überstanden" hat, wie es weiterging/geht.
So, nun muß ich mich sputen, meine 3. Chemo wartet heute.
Danke für deinen Beitrag, ich habe mich sehr gefreut.
Alles alles Gute für dich!!! Und ich hoffe, es geht die soweit gut.

Liebe Grüße
Kerstin
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